Vermischtes
Zahl der Gewebespenden trotz Corona stabil geblieben
Dienstag, 5. Januar 2021
Hannover – Trotz eines Spendeneinbruchs während des ersten Coronalockdowns im Frühjahr ist die Zahl der Gewebespenden im vergangenen Jahr insgesamt stabil geblieben. Das berichtet die Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG).
Spender beziehungsweise Angehörige stimmten im vergangenen Jahr 3.029 Mal der Spende von Geweben wie Augenhornhaut, Herzklappen und Blutgefäßen und Amnion zu. Die DGFG vermittelte deutschlandweit 6.268 Gewebetransplantate an Patienten.
Koordinatoren der DGFG prüften im vergangenen Jahr 41.327 Meldungen über potenzielle Spender auf medizinische Kontraindikationen und andere Ausschlussgründe. Daraus resultierten 7.441 Gespräche mit Angehörigen oder Lebendspendern.
Die DGFG konnte insgesamt 5.938 Gewebepräparate gewinnen. Am stärksten zeigten sich die Bundesländer Nordrhein-Westfalen (471 Spender), Mecklenburg-Vorpommern (340 Spender) und Sachsen (320 Spender).
Insgesamt wurden 2020 zum Beispiel 537 Herzklappen und Blutgefäße gespendet. 2019 waren es 584 gewesen. Erfolgreich zur Transplantation vermitteltet hat die DGFG im vergangenen Jahr 164 Herzklappen und 102 Gefäße. Das Vorjahresergebnis von 171 Herzklappen und 115 Gefäßen wurde trotz Pandemie bedingter Einschränkungen somit nur knapp verfehlt.
3.962 Patienten konnte die DGFG 2020 mit einem Augenhornhauttransplantat zur Wiederherstellung oder dem Erhalt ihrer Sehkraft versorgen. „Allen voran den besonnenen Spendern und ihren Angehörigen verdanken wir in diesen herausfordernden Zeiten, dass wir trotz des deutlichen Spendeneinbruchs im April und Mai auch in 2020 das hohe Spendenniveau gegenüber dem Vorjahr halten konnten“, sagte Martin Börgel, Geschäftsführer der gemeinnützigen DGFG.
Die Gesellschaft weist daraufhin, dass Gewebe anders als bei der Organspende auch nach dem Stillstand des Herz-Kreislaufs und unabhängig vom irreversiblen Hirnfunktionsausfall gespendet werden kann – im Falle von kardiovaskulären Geweben noch bis zu 36 Stunden danach.
Über 100 Spendekrankenhäuser sowie 13 Gewebebanken arbeiten mit der DGFG zusammen: Zahlreiche Universitätskliniken, kommunale und konfessionelle Krankenhäuser, aber auch große Klinikverbünde melden potenzielle Gewebespender an die Gesellschaft. Im vergangenen Jahr haben sich unter anderem das Robert-Bosch-Krankenhaus Stuttgart sowie das Friedrich-Ebert Krankenhaus Neumünster dem Netzwerk der DGFG angeschlossen.
Nach der Entnahme werden die Gewebe einer Gewebebank zugewiesen. Über eine zentrale Vermittlungsstelle in Hannover vermittelt die DGFG sie an Transplantationszentren im gesamten Bundesgebiet. © hil/aerzteblatt.de

Nachrichten zum Thema

Kommentare
Die Kommentarfunktion steht zur Zeit nicht zur Verfügung.