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Politik

Mehrheit der Länder für Verlängerung des Lockdowns bis 31. Januar

Montag, 4. Januar 2021

/picture alliance, Sven Simon, Frank Hoermann

Berlin – Die Mehrheit der Ministerpräsidenten ist für eine Verlängerung der Coronamaßnahmen bis Ende Januar. Die unionsgeführten Länder hatten sich bereits gestern Abend auf diese Linie verständigt, wie es aus dem Kreis der Ministerpräsidenten hieß.

Nur zwei SPD-geführte Länder seien noch anderer Meinung, hieß es aus einer anderen Quelle. Der Coro­nalockdown sollte eigentlich am 10. Januar enden, doch angesichts weiter hoher Infektionszahlen ist eine Verlängerung höchstwahrscheinlich. Auch der Bund tritt für eine Ausweitung bis Ende Januar ein.

Thüringen hatte schon gestern erklärt, den Lockdown bis zum 31. Januar weiterführen zu wollen. Auch die rheinland-pfälzische Regierungschefin Malu Dreyer (SPD) sprach sich im SWR für eine Verlängerung bis Monatsende aus. „Das ist, glaube ich, auch die Mehrheit der Kollegen“, fügte die SPD-Politikerin vor den für morgen geplanten Bund-Länder-Beratungen hinzu.

Nach einem Bericht des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) halten sich die Länder mit niedrigen Infektionszahlen offen, in zwei Wochen noch einmal über den dann aktuellen Stand zu sprechen und die Maßnahmen neu zu diskutieren.

Die Bild hatte zuvor berichtet, Bund und Länder seien sich bereits einig darüber, den Lockdown bis 31. Januar zu verlängern. Das Blatt schrieb aber auch, endgültig entschieden werde erst morgen bei der Schalte von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten.

Intensivmediziner warnen unterdessen vor Lockerungen – diese könne man sich aus medizinischer Sicht noch nicht leisten. „Einen Effekt des Lockdowns spüren wir auf den Intensivstationen immer mit einer Verzögerung von 14 Tagen bis drei Wochen – aber derzeit ist noch gar nichts zu spüren“, sagte der neue Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), Gernot Marx. Man steuere kontinuierlich auf die Marke von 6.000 COVID-19-Patienten zu.

Die medizinische Versorgung der Bevölkerung könne bei möglichen Lockerungen – und dadurch wieder steigenden Infektionszahlen – nicht mehr aufrechterhalten werden, konstatierte Marx. „Die Stationen sind voll. Das Personal arbeitet am Anschlag unter extrem hohen physischen und psychischen Stress.“

Auch die Vorsitzende des Marburger Bundes (MB), Susanne Johna, forderte mit Blick auf die Bund-Län­der-Schalte dringend eine bundesweit einheitliche Verlängerung der Lockdownmaßnahmen. „Die Belas­tung durch die Versorgung der Patienten mit COVID-19 ist auch an den Feiertagen weiter angestiegen“, betonte sie.

Zur Verschärfung der Situation führe, dass immer mehr Patienten auf den Intensiv- und Infektionsstatio­nen mit immer weniger Personal versorgt werden müssten, weil sich auch Krankenhauspersonal mit dem SARS-CoV-2-Virus infiziere. Diese extreme Arbeitslast sei dauerhaft nicht zu schultern. Sie wünsche sich eine möglichst einheitliche Verlängerung der Kontaktbeschränkungen, so Johna.

Die Vorsitzende des Marburger Bundes dämpfte zudem die Hoffnung auf eine rasche Entspannung durch den Start der Impfungen: „Bei allem Optimismus muss uns klar sein, dass durch die Impfung zumindest in den ersten drei Monaten des neuen Jahres kaum Entlastung für das Infektionsgeschehen zu erwarten ist.“

Vorschläge, die Coronastrategie zu ändern und nur noch Risikogruppen zu schützen, wies die Medizine­rin zurück. Die mehr als 20 Millionen Menschen in hohem Alter oder mit Vorerkrankungen ließen sich nur konsequent schützen, wenn die Übertragung des Virus in der gesamten Bevölkerung abnehme. © dpa/kna/EB/aerzteblatt.de

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