Medizin
SARS-CoV-2: EMA macht Weg frei für zweiten mRNA-Impfstoff
Mittwoch, 6. Januar 2021
Amsterdam – Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) hat grünes Licht für eine bedingte Zulassung des Coronaimpfstoffes des US-Pharma-Unternehmens Moderna gegeben. Der Impfstoff soll für Personen ab 18 Jahren zugelassen werden, teilte die EMA heute in Amsterdam mit. Die endgültige Entscheidung über die Zulassung wird in Kürze von der EU-Kommission erwartet.
Mit mRNA-1273 von Moderna steht nach BNT162b2 von Biontech/Pfizer in der Europäischen Union ein zweiter mRNA-Impfstoff gegen SARS-CoV-2 zur Verfügung. Beide Vakzinen erreichten in Phase 3-Studien eine Wirksamkeit von etwa 95 %. Schwere Erkrankungen wurden fast völlig verhindert, wie die im New England Journal of Medicine (2020; DOI: 10.1056/NEJMoa2034577 und NEJMoa2035389) veröffentlichten Ergebnisse gezeigt haben.
Die beiden Impfstoffe, die gleich nach der Publikation des Virusgenoms konzipiert wurden, haben in den Phase-3-Studien unerwartet gute Ergebnisse erzielt. Während bei der Grippe-Impfung selbst in Jahren mit einer guten Übereinstimmung mit dem Virusstamm nur eine Schutzwirkung von 60 bis 70 % erreicht wird, senkten BNT162b2 und mRNA-1273 das Erkrankungsrisiko um etwa 95 %.
BNT162b2 war an 43.448 Personen getestet worden. An der Studie zu mRNA-1273 nahmen 30.420 Personen teil. Die Probanden erhielten im Abstand von 21 Tagen (BNT162b2) oder 28 Tagen (mRNA-1273) zwei intramuskuläre Injektionen, die bei jedem zweiten Probanden den Impfstoff in der Dosierung von 100 µg (mRNA-1273) oder 30 µg (BNT162b2) enthielten.
Die beiden Impfstoffe bestehen aus der leicht modifizierten Boten-RNA für das Spike-Glykoprotein von SARS-CoV-2. Verpackt ist die Boten-RNA in Lipid-Nanopartikel, die nach der Impfung ihren Inhalt an die Muskelzellen abgeben, in denen das Glykoprotein gebildet wird, gegen dessen Epitope das Immunsystem Antikörper bilden und T-Zellen aktivieren soll. Dass dies gut funktioniert, hatten bereits die Phase 1/2-Studien gezeigt.
In den Phase-3-Studien ging es darum, die Geimpften vor einer Infektion zu schützen. Auch hier waren die Ergebnisse exzellent. Nach den beiden Impfungen mit BNT162b2 kam es nur zu 8 bestätigten Erkrankungen an COVID-19 gegenüber 162 Fällen in der Placebo-Gruppe. Fernando Polack und Mitarbeiter vom Hersteller Pfizer in New York ermitteln eine Schutzwirkung von 95,0 % mit einen 95-%-Konfidenzintervall von 90,3 bis 97,6 %.
Nach den Impfungen mit mRNA-1273 erkrankten 11 Teilnehmer an COVID-19 gegenüber 185 Teilnehmern in der Placebogruppe. Lindsey Baden vom Brigham and Women's Hospital in Boston und Mitarbeiter errechnen eine Wirksamkeit des Impfstoffs von 94,1 % (89,3 bis 96,8 %).
Beide Impfstoffe verhinderten weitgehend das Auftreten von schweren Erkrankungen. Nach den Impfungen von BNT162b2 erkrankte nur 1 Teilnehmer schwer an COVID-19 gegenüber 9 in der Placebo-Gruppe. Dies ergibt eine Wirksamkeit von 88,9 % (20,1 bis 99,7 %). Nach den Impfungen mit mRNA-1273 kam es zu keiner einzigen schweren Erkrankung gegenüber 30 schweren COVID-19-Fällen im Placeboarm, darunter einem Todesfall. Das entspricht einer Wirksamkeit von 100 % (nicht zu ermitteln bis 100 %).
Die Studien waren nicht darauf angelegt, die Wirksamkeit einer einzelnen Dosis zu untersuchen. In beiden Studien wurde jedoch bereits nach der ersten Dosis eine gewisse Wirkung festgestellt. Polack gibt sie für BNT162b2 mit 52 % im Intervall zwischen der ersten und der zweiten Dosis an. Sie stieg in den ersten 7 Tagen nach der 2. Dosis auf 91 %. Ab der 2. Woche nach der 2. Dosis wurde die volle Schutzwirkung erreicht. Baden nennt zu mRNA-1273 keine konkreten Zahlen. Aus einer vorläufigen explorativen Analyse gehe jedoch hervor, dass nach der ersten Dosis „ein gewisses Maß an Prävention“ erzielt werden könne.
Beide Impfstoffe erreichten auch bei älteren Menschen eine gute Schutzwirkung. Da die Zahl der Teilnehmer in den höheren Altersgruppen jedoch gering war, sind die 95-%-Konfidenzintervalle relativ weit. In der Altersgruppe über 65 Jahre beträgt laut den Publikationen die Schutzwirkung von BNT162b2 94,7 % (66,7 bis 99,9 %). Für mRNA-1273 wird sie mit 86,4 % (61,4 bis 95,2 %) angegeben.
Auch die Verträglichkeit der beiden Impfstoffe dürfte vergleichbar sein. Ernsthafte Komplikationen sind in den beiden Studien nicht aufgetreten. Nach der intramuskulären Injektion der Impfstoffe gaben die Probanden deutlich häufiger Schmerzen an als in den Placebo-Gruppen. Die Schmerzen waren aber milde (Grad 1 und 2). Die jüngeren Altersgruppen zeigten sich etwas empfindlicher als die Senioren. Rötungen und Schwellungen traten nicht häufiger als in den Placebo-Gruppen auf.
Zu den systemischen Reaktionen gehören Müdigkeit, Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen und Kopfschmerzen. Sie setzten in den meisten Fällen etwa 15 Stunden nach der Impfstoffgabe ein und verschwanden nach zwei Tagen ohne Folgen. Die systemischen Reaktionen lasse sich als Ausdruck der einsetzenden Immunreaktion deuten. Sie sind nach der 2. Dosis in der Regel etwas stärker ausgeprägt. © rme/aerzteblatt.de

Moderna mRNA1273 wirkt vor Dose2 bereits deutlich stärker
"Die Studien waren nicht darauf angelegt, die Wirksamkeit einer einzelnen Dosis zu untersuchen. In beiden Studien wurde jedoch bereits nach der ersten Dosis eine gewisse Wirkung festgestellt. Polack gibt sie für BNT162b2 mit 52 % im Intervall zwischen der ersten und der zweiten Dosis an.
....Baden nennt zu mRNA-1273 keine konkreten Zahlen...."
Dem ist zu widersprechen bzw mindest präzisiernd zu ergänzen:
Der Wirkungsgrad mRNA-1273 ist aus der Phase3 Studie heraus sehr wohl konkretisierbar und zwar stark zugunsten von mRNA-1273 gegenüber BNT-162b:
Aus Abb.3b der mRNA-1273 Studie (und des unter Abb befindlichen textuell benannten Zwischenresultats) ergibt sich bereits die Effizienz von 94%
nach Dose1(Tag1) wenn der Zeitraum von Tag14 bis Tag28 betrachtet wird. D.h. der Moderna Impfstoff startet bereits mit voller Effizienz, während Biontech da erstmal nur 52% aufzuweisen hat.
Es wäre im weiteren interessant zu sehen wie sich die Performance bei mRNA-1273 im weiteren Verlauf zeigen würde, wenn auf Dose2 gänzlich verzichtet würde. Möglicherweise brauchte es einen Boost-Effekt gar nicht.
Käufer/Anwender sollte an solcher Information eigentlich sehr interessiert sein und ergo darauf zielen/gezielt haben, daß sie beikommt.

@Andre B.
Können Sie oder ein anderer Leser mir evtl. den Begriff "degradierte Blutgruppensubstanz" näher erklären?
Für die Pand.-Impf. gab es den Effekt der Narkolep. Man vermutet
Antikörper, die nicht nur Grippev. erkennen, sondern auch mit anderen Strukturen d. Menschl. Körpers kreuzreag. Für Men B gibt es ähnl. Überleg., wenn ich das richtig gelesen habe, weshalb es da Anpassungen gab.
Wäre es für Pneumok.polys. 14 denkbar?
Ich habe einen Artikel in einem alten Buch gelesen dazu (üb. Googl. 2013 zu find.)
Lieben Dank.

Auf der Webseite der norwegischen Arzneimittelbehörde ist am 5.1. zu lesen:
Während der Pandemieimpfung überwachen die norwegische Arzneimittelbehörde und das Nationale Institut für öffentliche Gesundheit Nebenwirkungen, die kontinuierlich gemeldet werden, und reagieren schnell, wenn der Verdacht auf unerwartete, neue oder schwerwiegende Nebenwirkungen besteht. Am Dienstag, dem 5. Januar, erhielten wir zwei Berichte über Todesfälle, die wenige Tage nach der Impfung auftraten.
Derzeit haben Bewohner ausgewählter Pflegeheime den Corona-Impfstoff Comirnaty (BioNTech / Pfizer) erhalten.
- Jetzt werden die Schwächsten und Schwächsten mit schweren Krankheiten geimpft. Dann wird es wahrscheinlich kurz vor der Impfung Todesfälle geben. Wir müssen dann beurteilen, ob der Impfstoff die Todesursache ist oder ob es ein Zufall ist, dass er so bald nach der Impfung auftritt, sagt der medizinische Direktor Steinar Madsen.«
>>> https://legemiddelverket.no/nyheter/dodsfall-hos-sykehjemsbeboere-etter-koronavaksinering

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