Vermischtes
Bayer-Kooperation: Curevac hofft auf Zulassung seines Impfstoffs im Sommer
Donnerstag, 7. Januar 2021
Leverkusen/Tübingen – Im Rennen um die schnellstmögliche Bereitstellung eines Coronaimpfstoffs hat sich der Tübinger Entwickler Curevac die Unterstützung des Pharmariesen Bayer gesichert. Die beiden Unternehmen gaben heute ihre Zusammenarbeit an dem von Curevac entwickelten Mittel bekannt. Nach eigenen Angaben schlossen sie einen Kooperationsvertrag ab.
Das Tübinger Biopharmazieunternehmen baut durch die Unterstützung des Chemieriesen nun auf eine Zulassung seines Coronaimpfstoffs bereits im Sommer. „Wir hoffen, dass unser Impfstoff Mitte des laufenden Jahres oder im dritten Quartal zugelassen wird und eingesetzt werden kann“, sagte ein Curevac-Sprecher der Augsburger Allgemeinen.
„Mit seiner riesigen Erfahrung“ sei Bayer „der perfekte Partner“ für die marktreife Entwicklung des Impfstoffkandidaten. Bayer unterstützt Curevac unter anderem bei der Weiterentwicklung sowie bei der geplanten Lieferung mehrerer hundert Millionen Impfstoffdosen weltweit „nach Erhalt der Zulassungen“.
Der Vertrag sieht den Angaben beider Unternehmen zufolge vor, dass Curevac grundsätzlich die Rechte für die Marktzulassung des Impfstoffs behält. Bayer erhält allerdings „Optionen, Inhaber der Marktzulassung in anderen Märkten außerhalb Europas zu werden“.
„Wir helfen nur. Es ist und bleibt das Produkt von Curevac“, zitierte der Spiegel den Bayer-Konzern. Eine Beteiligung der Leverkusener an der Herstellung des Impfstoffs ist im Kooperationsvertrag nicht explizit vorgesehen. Jedoch: „Wir prüfen, ob wir mRNA-Impfstoffe für Curevac produzieren können“, sagte ein Konzernsprecher der Wirtschaftswoche. Diese Prüfung solle bis Ende März abgeschlossen sein.
Laut Spiegel wäre Wuppertal ein potenzieller Standort: Hier verkaufte Bayer demnach erst Ende 2020 ein geeignetes 30.000 Quadratmeter großes Werk an das chinesische Biotechnologieunternehmen Wuxi Biologics – und will der Firma zumindest beim Anfahren der Anlage helfen.
Curevac erweitert nach eigenen Angaben derzeit sein europäisches Produktionsnetzwerk und arbeitet unter anderem mit den Chemieunternehmen Wacker und Fareva zusammen. Die neue Partnerschaft mit Bayer soll laut Bild-Zeitung der Allianz zwischen dem Mainzer Impfstoffentwickler Biontech und dem US-Pharmaunternehmen Pfizer ähneln.
Die EU hatte 405 Millionen Impfdosen von Curevac geordert – aber noch gibt es keine Zulassung. Der Impfstoff befindet sich momentan in der entscheidenden dritten Studienphase mit zehntausenden Probanden.
Curevac arbeitet wie der deutsche Konkurrent Biontech mit einem Wirkstoff auf Basis von mRNA. Im Gegensatz zum Biontech-Impfstoff, der längerfristig bei bis zu minus 70 Grad gelagert werden muss, bleibt der Curevac-Impfstoff nach Unternehmensangaben auch bei Kühlschrank-Temperatur mindestens drei Monate stabil. © afp/aerzteblatt.de

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