Medizin
Impfstoffentwicklung am UKE verzögert sich, Immunantwort unerwartet gering
Freitag, 8. Januar 2021
Hamburg – Die Entwicklung eines weiteren Coronaimpfstoffs unter Beteiligung des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) verzögert sich. Der Vektor-Impfstoff mit der Bezeichnung MVA-Sars-2-S sei nach dem vorläufigen Ergebnis einer ersten klinischen Studie zwar gut verträglich, aber weniger wirksam als erwartet, teilte das Klinikum heute mit. Jetzt würden zunächst die Ursachen dafür untersucht. Die für Anfang des Jahres geplante Phase-II-Studie werde verschoben.
Der Impfstoff wurde den Angaben zufolge vom Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) und der IDT Biologika GmbH entwickelt und wird nun am UKE erprobt. In das Vakzin wurde die genetische Information für ein Oberflächenprotein von SARS-CoV-2 in ein abgewandeltes und damit harmloses Pockenvirus (MVA) eingebaut. Zwischen Mitte Oktober und Mitte Dezember wurde der Impfstoff 30 Probanden in Hamburg in zwei unterschiedlich hohen Dosierungen verabreicht.
Die Ergebnisse der ersten klinischen Prüfung zu Sicherheit, Verträglichkeit und immunologischer Wirksamkeit des Impfstoffes liegen jetzt vor: Die Impfungen erwiesen sich als sicher und gut verträglich mit geringem Nebenwirkungsprofil, allerdings lagen die Immunreaktionen in den vorläufigen Ergebnissen unter den Erwartungen.
Die Ergebnisse entsprechen nicht den präklinischen Modellen, in denen der Impfstoff robuste Immunantworten und eine Schutzwirkung gezeigt hatte. Sobald die Ursachen dafür abgeklärt sind, soll die klinische Erprobung fortgesetzt werden.
„Die bisher ausgewerteten Daten zeigen, dass Immunantworten zwar nachweisbar sind, aber nicht im erwarteten Ausmaß generiert wurden. Da wir uns unserer hohen Verantwortung für die Gesundheit der Bevölkerung und eine bestmögliche Schutzwirkung des Impfstoffes bewusst sind, arbeiten wir nun an einer Optimierung des Impfstoffes, um dieses Ziel zu erreichen“, sagte Marylyn Addo, verantwortliche Prüfärztin der klinischen Studie und Leiterin der Infektiologie des UKE. © nec/afp/aerzteblatt.de

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