Ausland
EU-Sonderausschuss setzt sich für Stärkung der Rechte von Krebspatienten ein
Montag, 11. Januar 2021
Brüssel – Die Krebsbekämpfung genießt auch während der Coronapandemie hohe Priorität in der Europäischen Union. Zum ersten Mal in diesem Jahr tagte heute der Sonderausschuss zur Krebsbekämpfung, das Committee on Beating Cancer (BECA), im Europäischen Parlament in Brüssel. Fokus der heutigen Anhörung waren die Rechte von Patienten und deren Pflegenden. Diese müssten europaeinheitlich gestärkt werden.
Experten unterschiedlicher Länder wiesen dabei auf die Notwendigkeit der Verbesserung der Lebensqualität von Patienten mit und nach Krebserkrankungen hin. Noch immer gebe es Diskriminierungen und Ungleichgewichte bei der Betreuung von Krebspatienten in den einzelnen Mitgliedsstaaten, und zwar bei Prävention, Diagnostik und Therapie sowie bei der Nachsorge und Wiedereingliederung in das Berufsleben. Patientenorganisationen spielten bei der Adressierung dieser Ungleichgewichte eine bedeutende Rolle.
Die heutige Anhörung war Teil einer Serie des Sonderausschusses zur Krebsbekämpfung von insgesamt zehn Treffen des Ausschusses bis Ende des Frühlings 2021. Eingesetzt hatte das Europäische Parlament den BECA-Sonderausschuss bereits Mitte September 2020, um sich innerhalb eines Jahres mit konkreten EU-Maßnahmen zur Bekämpfung von Krebs auseinandersetzen. Vier Anhörungen fanden bereits 2020 statt.
Ein weiteres Treffen des Ausschusses sei für den Weltkrebstag, dem 4. Februar, geplant, sagte der polnische Arzt und Vorsitzende des Ausschusses, Bartosz Arłukowicz heute bei der Anhörung. EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides wolle dann den europäischen Plan zur Krebsbekämpfung gemeinsam mit den Mitliedern des Ausschusses diskutieren.
Die Bedeutung dieses europäischen Krebs-Masterplans wurde auch heute wieder bei der Expertenanhörung deutlich: Jedes Jahr erkranken 3,5 Millionen Menschen in Europa an Krebs, und 1,3 Millionen sterben jährlich daran. Nur durch eine Bündelung von Ressourcen und Know-how könne man eine innovative Krebsbehandlung und -forschung in ganz Europa gewährleisten, waren sich die Experten einig.
Dabei sei es wichtig, sicherzustellen, dass alle Patientinnen und Patienten einbezogen würden. Man müsse auf Patienten, Überlebende und ihre Familien hören, die sagen könnten, wo Verbesserungsbedarf bestünde, betonte Willy Palm von der Weltgesundheitsorganisation.
Es sei ein umfassender Ansatz zu entwickeln, der die Versorgung in allen Stadien der Krankheit und allen Aspekten des Lebens sowohl während als auch nach der Behandlung biete. Betroffenen müsse unabhängig vom Herkunftsland beispielsweise auch die Möglichkeit gegeben werden, nach einer Krebserkrankung wieder ein normales Leben ohne Diskriminierung in Familie und Gesellschaft zu führen. © ER/aerzteblatt.de

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