Ärzteschaft
Wenker warnt vor Langzeitfolgen von Coronainfektionen
Montag, 11. Januar 2021
Hannover – Niedersachsens Ärztekammerpräsidentin Martina Wenker hat davor gewarnt, die Langzeitfolgen von Coronainfektionen zu unterschätzen. „Wer von COVID-19 genesen ist, ist oft mitnichten sofort wieder gesund“, sagte Wenker.
20 bis 30 Prozent der Erkrankten zeigten demnach ein Post-COVID-Syndrom. Viele der vermeintlich Genesenen suchten daher auch in Niedersachsen erneut Arztpraxen auf und klagten etwa über neurologische oder muskuläre Probleme. „Das ist eine Blackbox, von der wir noch gar nicht wissen, wie viel da auf uns zukommen wird.“
Die Fachärztin für Lungenheilkunde forderte daher Impfbereitschaft – insbesondere von Mitarbeitern im Gesundheitswesen. „Jeder, der ein Impfangebot bekommt, sollte sich auch impfen lassen“, appellierte Wenker.
Noch sei die Pandemie in Deutschland und Niedersachsen unter Kontrolle. Durch eine mögliche, ansteckungsfähigere Mutation des Coronavirus, die sich etwa gerade in Großbritannien ausbreite, könne sich die Situation aber kurzfristig verschärfen.
„Wenn sich dann vor allem ältere Menschen infizieren, steigt auch das Risiko, dass schwere Krankheitsverläufe zunehmen“, sagte die Ärztekammerpräsidentin. Impfungen würden dagegen helfen, es beginne nun aber ein Wettlauf gegen die Zeit.
Impfungen seien auch notwendig, um die Kliniken im Land nicht an ihre Kapazitätsgrenze zu bringen – deren Auslastung sei landesweit unterschiedlich. „Die Kliniken können es noch bewältigen, auch da Patienten regional verlegt werden. Die Krankenhäuser helfen sich da untereinander. Das geht aber nicht unbegrenzt, wenn die Fallzahlen weiter steigen sollten“, machte die Fachärztin deutlich.
Unterdessen signalisierte Wenker Zustimmung für die Impfstrategie des Landes. Niedersachsen sei anders als andere Länder vorsichtig mit den Impfungen gestartet, um die Hälfte der Impfdosen für notwendige zweite Impfungen zunächst zurückzuhalten.
„Ich bin überzeugt, dass Niedersachsen das genau richtig gemacht hat“, sagte Wenker. Denn eine erste Impfung biete nach derzeitigen Erkenntnissen nur einen Schutz von bis zu 50 bis 60 Prozent. Eine zweite, zeitnahe Impfung sei daher erforderlich. Diese sei durch den eingeschlagenen Weg gesichert. © dpa/aerzteblatt.de

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