Ärzteschaft
Demenzstrategie: Spahn und Giffey bitten Hausärzte um Unterstützung
Montag, 11. Januar 2021
Berlin – Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) haben die Hausärzte in einem Brief darum gebeten, Demenzkranke und ihre Angehörigen auf spezielle Informationsangebote des Bundes und der Deutschen Alzheimer Gesellschaft hinzuweisen.
„Gerade, weil wir Demenz bislang noch nicht ursächlich behandeln oder heilen können, wollen wir unsere Gesellschaft für das Thema Demenz weiter sensibilisieren und bitten hierbei um Ihre Unterstützung“, schreiben die beiden Minister.
„Für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen ist eine gute medizinische und pflegerische Versorgung, aber auch die Einbindung in verlässliche Unterstützungsnetze im sozialen Nahbereich zentral, um ein selbstständiges Leben und Teilhabe zu ermöglichen“, heißt es weiter.
„Als Hausärztinnen und Hausärzte nehmen Sie, gemeinsam mit Ihren Praxisteams, in diesem System eine bedeutsame Rolle ein. Sie sind häufig der erste Kontakt der Betroffenen zum professionellen medizinischen Versorgungsnetz. Sie kennen oft auch die Lebensgeschichte und die Angehörigen und wissen, worauf es über die medizinischen Aspekte der Erkrankung hinaus ankommt. Dies alles ist für den weiteren Krankheitsverlauf von großer Bedeutung. Sie legen die Grundsteine für die folgende Begleitung der Betroffenen und stimmen dies mit ihnen ab.“
Hinweis auf Beratungsangebote
Beratungsangebote könnten für die Angehörigen der Betroffenen sehr hilfreich sein. Spahn und Giffey bitten die Hausärzte deshalb, die Angehörigen auf das Alzheimer-Telefon der Deutschen Alzheimer Gesellschaft hinzuweisen, das unter der Festnetznummer 030 / 259379514 erreichbar sei.
Bei Fragen zur Pflegeversicherung könnten sich die Angehörigen an das Bürgertelefon des Bundesgesundheitsministeriums unter der Nummer 030/340606602 wenden. Eine spezielle Informations- und Austauschplattform sei zudem der Wegweiser Demenz des Bundesfamilienministeriums, die im Internet unter www.wegweiser-demenz.de zu erreichen sei.
Darüber hinaus könnten die Hausärzte Informationsmaterialien der Bundesregierung für deren Patienten unter folgendem Link bestellen: www.bundesregierung.de/breg-de/service/publikationen/teamgeist-fuer-menschen-mit-demenz-1804362.
Bestandteil der Nationalen Demenzstrategie
Das Schreiben steht im Zusammenhang mit der Nationalen Demenzstrategie, die am 23. September letzten Jahres von Spahn, Giffey, Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) sowie von 57 Verbänden unterzeichnet wurde, zu den unter anderem auch die Bundesärztekammer und die Kassenärztliche Bundesvereinigung zählen.
Mit der Unterschrift haben sie sich dazu verpflichtet, insgesamt 160 Maßnahmen einzuhalten, mit denen die Bevölkerung über die Demenz informiert und die Krankheit stärker entstigmatisiert werden soll. Der komplette Brief wurde heute veröffentlicht. © fos/aerzteblatt.de

@ penangexpag
"Overall, a growing body of evidence supports the nine potentially modifiable risk factors for dementia modelled by the 2017 Lancet Commission on dementia prevention, intervention, and care:..."
Und mit Ihrer Logik ist es offensichtlich auch nicht ganz so weit her?
Aber fröhlich, nach Heckenschützen-Art aus dem Dunkel der Anonymität querschießen, das klappt immer!
Mf+kG, Ihr Dr. med. Thomas G. Schätzler, FAfAM Dortmund

Hausarzt-Unterstützung selbstverständlich kostenlos!
Die Nationale Demenzstrategie, am 23.09.2020 von Spahn, Giffey, Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) und 57 Verbänden unterzeichnet, zu denen auch die Bundesärztekammer und die Kassenärztliche Bundesvereinigung zählten, sieht gerade mal schlappe 160 Maßnahmen vor. Mit dieser völlig absurden "Neuen Unübersichtlichkeit" (J. Habermas) solle die Bevölkerung über die Demenz informiert und die Krankheit stärker entstigmatisiert werden.
Doch die Elite der internationalen Demenz-Forscher sieht gerade mal 12 entscheidende Risikofaktoren, die der krankhaften Entwicklung einer fortschreitenden Demenz entgegenwirken:
Das sind die 12 Demenz-Faktoren im Einzelnen
Gerigerer Bildungsgrad
Zunehmende Schwerhörigkeit
Einfache/mehrfache Schädel-Hirn-Traumata (SHT)
Hypertonie und hypertensive Herzkrankheit
Übermäßiger bis exzessiver Alkoholkonsum
Adipositas und starkes Übergewicht
Rauchen von Zigaretten, Zigarre, Pfeife
Depressionen/psychischer Stress/seelische Krankheit
Soziale Isolation und Vereinsamung
Luftverschmutzung mit Staub/Schadstoffen/Schwefel
Körperliche Inaktivität und Immobilität
Altersdiabetes und metabolisches Syndrom
"Dementia prevention, intervention, and care: 2020 report of the Lancet Commission" von
Prof Gill Livingston et al. - Published: July 30, 2020
DOI: https://doi.org/10.1016/S0140-6736(20)30367-6
"Overall, a growing body of evidence supports the nine potentially modifiable risk factors for dementia modelled by the 2017 Lancet Commission on dementia prevention, intervention, and care: less education, hypertension, hearing impairment, smoking, obesity, depression, physical inactivity, diabetes, and low social contact. We now add three more risk factors for dementia with newer, convincing evidence. These factors are excessive alcohol consumption, traumatic brain injury, and air pollution."
Amyloid-beta- und Tau-Biomarker-Hypothesen werden von denselben Autoren zurückgewiesen: "Amyloid-ß and tau biomarkers indicate risk of progression to Alzheimer's dementia but most people with normal cognition with only these biomarkers never develop the disease."
Ich schreibe das auch aus eigener Erfahrung und Betroffenheit: Bei einer 75-jährigen Patientin wurde ich vom Sozialgericht Dortmund auf Betreiben der Viaktiv-Krankenkasse letztinstanzlich zur Zahlung von insgesamt 400,00 € einschl. Gerichtskosten verurteilt, weil ich trotz dokumentierter Symptomatik in einem Quartal versäumt hatte, eine mittelschwere Demenz als Diagnose zu dokumentieren. Der Vorsitzende Richter zeigte Verständnis für meine Situation und zielgerichtete Verordnung von Memantine, mit dem ich der Patientin und den Sozialkassen einen teuren Heimaufenthalt ersparen konnte, verwies aber zugleich wegen der eindeutigen Rechtslage auf geringe Chancen einer Revision beim Landessozialgericht.
Mf+kG, Ihr Dr. med. Thomas G. Schätzler, FAfAM Dortmund

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