Medizin
Frühe Unzufriedenheit mit dem Körper erhöht Depressionsrisiko im Erwachsenenalter
Dienstag, 2. Februar 2021
Bristol/Rotterdam – Die Abneigung von Teenagern gegenüber ihrem Aussehen ist ein starker Prädiktor für Depressionen im frühen Erwachsenenalter. Das berichten Wissenschaftler der Universitäten Bristol und Rotterdam im Journal of Epidemiology & Community Health (2020; DOI: 10.1136/jech-2019-213033).
Die Abneigung gegen das eigene körperliche Erscheinungsbild betrifft laut den Forschern bis zu 61 % der Jugendlichen weltweit.
Die Forscher schlossen fast 4.000 Teilnehmer der Avon Longitudinal Study of Parents and Children (ALSPAC) ein, eine bevölkerungsbasierte Langzeitstudie über Frauen und ihre Kinder, die 1991/1992 geboren wurden und in Somerset, England, leben.
Im Alter von 14 Jahren wurden 3.753 Jugendliche gebeten, die Zufriedenheit mit ihrem körperlichen Erscheinungsbild zu bewerten, indem sie ihr Gewicht, ihre Figur, ihren Körperbau und bestimmte Bereiche, einschließlich Brüste, Bauch, Taille, Oberschenkel, Gesäß, Hüften, Beine, Gesicht und Haare, auf einer 5-Punkte-Skala bewerteten.
Mädchen waren tendenziell unzufrieden mit ihren Oberschenkeln, ihrem Bauch und ihrem Gewicht, mochten aber ihre Haare und ihre Hüften. Jungen waren eher unzufrieden mit ihrem Körperbau, ihrem Bauch und ihren Hüften, störten sich aber nicht an ihren Haaren, ihrem Gewicht oder ihren Beinen.
Im Alter von 18 Jahren wurden die depressiven Symptome anhand einer validierten Skala beurteilt. 10 % der Mädchen berichtete über mindestens eine leichte depressive Episode. Bei den Jungen waren es 5 %. Fast 7 % der Mädchen und fast 3 % der Jungen berichteten über mindestens eine mittelschwere depressive Episode, während schwere depressive Episoden 1,5 % der Mädchen und 0,7 % der Jungen betraf.
Die Analyse der Daten ergab, dass Körperunzufriedenheit im Alter von 14 Jahren depressive Episoden aller Schweregrade bei den Mädchen und leichte und schwere depressive Episoden bei den Jungen bis zum Alter von 18 Jahren vorhersagte.
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Bei den Mädchen war jeder Anstieg der Körperunzufriedenheitsskala im Alter von 14 Jahren mit einem erhöhten Risiko verbunden, im Alter von 18 Jahren mindestens eine leichte, mittlere oder schwere depressive Episode zu erleben. Die Stärke dieses Zusammenhangs nahm mit dem Schweregrad der depressiven Episode zu.
Der Einfluss der Körperunzufriedenheit auf leichte depressive Episoden war zwischen Jungen und Mädchen vergleichbar, aber der Einfluss auf schwere depressive Episoden war bei den Jungen stärker.
„Diese Ergebnisse zeigen, dass Körperunzufriedenheit als ein öffentliches Gesundheitsproblem von dringendem Interesse betrachtet werden sollte. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Verringerung der Körperunzufriedenheit eine wirksame Strategie sein könnte, um Probleme mit der psychischen Gesundheit zu verringern“, bewerten die Wissenschaftler ihre Ergebnisse. © hil/aerzteblatt.de
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