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Medizin

SARS-CoV-2: Reinfektionen beim medizinischen Personal weiterhin selten

Montag, 18. Januar 2021

/picture alliance, ANP, Jeffrey Groeneweg

London – Die Gefahr des medizinischen Personals, sich nach einer überstandenen Infektion ein zweites Mal mit SARS-CoV-2 anzustecken, ist weiterhin gering. Dies geht aus einer neuen Analyse der britischen SIREN-Studie hervor, deren Stichtag allerdings vor das Auftreten der neuen Variante B.1.1.7 fällt. Die Ergebnisse wurden auf medRxiv (2021; DOI: 10.1101/2021.01.13.21249642) veröffentlicht.

Die „Sarscov2 Immunity & REinfection EvaluatioN“ (SIREN) begleitet seit Mitte Juni Mitarbeiter des National Health Service, bei denen regelmäßig Abstriche auf SARS-CoV-2 oder Antikörpertests durch­geführt werden. Bisher sind bei 20.7878 Teilnehmern 129.189 PCR-Tests in den Abstrichen und 91.165 Antikörpertests in Blutproben durchgeführt worden. Dabei wurden 6.614 Infektionen mit SARS-CoV-2 entdeckt.

Von diesen 6.614 Personen haben sich bisher 44 ein zweites Mal mit SARS-CoV-2 infiziert, von denen 15 Krankheitssymptome zeigten. Bei 42 der 44 Teilnehmer stufte das Team um Susan Hopkins von der obersten Gesundheitsbehörde Public Health England on London eine Zweitinfektion als möglich ein, weil zwischen zwei PCR-positiven Abstrichen mehr als 90 Tage lagen oder es vor der Infektion einen positiven Antikörpertest gab, der auf eine frühere Infektion hinweist. Bei den beiden anderen Personen ließen zusätzliche quantitative serologische Ergebnisse oder Genomdaten des Erregers eine Zweitinfek­tion als wahrscheinlich erscheinen.

Unter den übrigen 14.173 Teilnehmern hat es bisher 318 Erstinfektionen mit SARS-CoV-2 gegeben, von denen 249 erkrankten. Hopkins ermittelt eine Odds Ratio für eine Zweitinfektion von 0,17 (95-%-Konfidenz­intervall 0,12 bis 0,23). Dies würde bedeuten, dass eine Erstinfektion das Risiko auf eine (erneute)Infektion um 83 % senkt, was nicht ganz der Wirksamkeit einer Impfung entspricht, die bekanntlich eine Wirksamkeit von 95 % erzielt.

Die Ergebnisse bestätigen eine frühere Analyse, die Forscher der Universität Oxford im Dezember vorgestellt hatten. Das Team um David Eyre vom John Radcliffe Hospital in Oxford hatte damals basierend auf nur 2 Fällen eine relative Inzidenzrate für Reinfektionen von 0,11 ermittelt mit einem weiten 95-%-Konfidenzintervall von 0,03 bis 0,44 (NEJM, 2020; DOI: 10.1056/NEJMoa2034545).

Nach den Ergebnissen der Studien wären Angehörige des Gesundheitswesens weitgehend vor einer Reinfektion geschützt. Hinzu kommt, dass das Erkrankungsrisiko im Fall einer Reinfektion gering ist. Unklar ist allerdings noch, ob die Reinfizierten eine Gefahr für andere darstellen.

Die Public Health England geht davon aus, dass sie weiterhin andere Menschen anstecken können. Bei einigen Personen mit einer Reinfektion seien hohe Viruskonzentrationen im Abstrich nachgewiesen worden, heißt es warnend in der Pressemitteilung. Eine überstandene Infektion sollte niemanden dazu verleiten, auf die geltenden Schutzmaßnahmen zu verzichten. © rme/aerzteblatt.de

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