Vermischtes
Corona belastet Pflegebedürftige und Pflegepersonal
Montag, 18. Januar 2021
Berlin – Die gesundheitliche Versorgung und die Unterstützung für Pflegebedürftige haben sich in der Coronapandemie verschlechtert. Zugleich haben sich die psychischen und physischen Belastungen der Pflegenden erheblich erhöht. Darauf deutet eine neue Untersuchung des Zentrums für Qualität in der Pflege (ZQP) hin.
Für die Analyse waren deutschlandweit knapp 2.000 Pflegeexperten aus Pflegeheimen und ambulanten Diensten befragt worden. 84 Prozent der Befragten in Pflegeheimen schätzten, dass sich dort Stimmung und Lebensfreude oder geistige Fähigkeiten und Orientierung der Bewohner während der Pandemie merklich verschlechtert haben.
61 Prozent beobachteten zudem, dass in ihren Einrichtungen die externe Unterstützung in der Versorgung – beispielsweise durch Therapeuten, Kliniken und Fachärzte oder auch Angehörige – zurückgegangen ist. Von den ambulanten Pflegediensten berichtete dies knapp ein Viertel.
„Unsere Studie unterstreicht, dass Gesundheit, Lebensqualität und die dringend erforderliche Unterstützung pflegebedürftiger Menschen in ihrem Alltag durch die Coronapandemie teilweise erheblich gefährdet sind,“ sagte Ralf Suhr, Vorstandsvorsitzender des ZQP. Aber auch die Belastungen für die Pflegenden seien gestiegen.
40 Prozent der Befragten aus ambulanten Pflegediensten beschrieben der Untersuchung nach eine Zunahme der körperlichen Belastung, 58 Prozent der psychischen Belastung. Aus den Pflegeheimen berichteten dies 39 Prozent beziehungsweise 65 Prozent der Befragten. Grund für die Mehrbelastung in der stationären Pflege seien zusätzliche Aufgaben, die im Zuge der Pandemie angefallen seien.
„Die Arbeitssituation in der Langzeitpflege war schon vor der Pandemie in vielen Organisationen äußerst angespannt. Es ist sehr bemerkenswert, was vor diesem Hintergrund in vielen Einrichtungen und Diensten geleistet wird. Aber die Lage ist derzeit absolut alarmierend“, sagte Suhr. Laut der Befragung meinen aber viele Pflegenden, dass sich die Lage durch die vorrangige Coronaimpfung von älteren Menschen in den nächsten Monaten „etwas entspannt“. © hil/aerzteblatt.de

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