Ärzteschaft
Mehr Arzneimitteltherapiesicherheit durch digitales Pilotprojekt in Nordrhein
Freitag, 22. Januar 2021
Köln – Hausärzte und Apotheken bieten für Patienten in Nordrhein ab Anfang April ein gemeinsames digitales Medikationsmanagement. Ein entsprechendes Pilotprojekt hat der Hausärzteverband Nordrhein zusammen mit der GWQ ServicePlus AG gestartet. Ziel ist es, arzneimittelinduzierte Probleme deutlich zu reduzieren.
Laut Hausärzteverband ist eine interprofessionelle Zusammenarbeit gerade beim Thema der Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) notwendig. Das Pilotprojekt „Digitales interprofessionelles Medikationsmanagement“ schaffe hierfür die notwendigen Rahmenbedingungen. Bedingt durch den demografischen Wandel und die alternde Gesellschaft gebe es heute viele multimorbide Patienten.
Polymedikation sei für viele Versicherte unvermeidbar, berge aber erhebliche Risiken – insbesondere, wenn im Rahmen der Selbstmedikation frei verkäufliche Präparate wie beispielsweise Schmerzmittel hinzukommen. Für Ärzte in Praxen und Kliniken sowie für Apotheker wird es immer schwieriger, bei der Arzneimitteltherapie die Patientensicherheit zu gewährleisten, heißt es dazu aus dem Hausärzteverband.
Das soll sich nun vor allem durch die Nutzung einer sogenannten Medikationsmanagementlösung ändern: Mit Hilfe dieser standardisierten Software betreuen Hausärzte und Apotheken im Rahmen des Pilotprojektes gemeinsam ihre Patienten und können sowohl bei Neueinstellungen als auch in der kontinuierlichen Weiterbetreuung arzneimittelbezogene Probleme erkennen und lösen. Dazu greift die Software auf wissenschaftlich fundierter AMTS-Datenbanken zu und prüft alle relevanten Informationen.
Krankenkassen können seit Jahresanfang über die GWQ dem Projekt beitreten. Ab April haben Versicherte der teilnehmenden Kassen dann die Möglichkeit, die Medikationsanalyse in der Pilotregion Nordrhein in Anspruch zu nehmen. Voraussetzung: Der Versicherte nimmt regelhaft mindestens fünf verschreibungspflichtige Medikamente ein und an der hausarztzentrierten Versorgung teil. © hil/sb/aerzteblatt.de

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