Ärzteschaft
Corona: Vertragsärzte bitten um Geduld bei Buchung von Impfterminen
Montag, 25. Januar 2021
Berlin – Die Vertragsärzte in Deutschland bitten um Geduld bei den weiter anlaufenden Terminbuchungen für Coronaimpfungen in den Bundesländern. „Ein Wettrennen um Impftermine ist nicht notwendig“, sagte der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen.
„Jeder, der sich impfen lassen möchte, wird auch geimpft werden.“ Momentan sei der Impfstoff noch knapp, doch die Situation werde sich in den kommenden Wochen und Monaten entspannen. Seine Bitte laute daher: „Buchen Sie in Ruhe Ihre beiden Termine. Das ist in der Regel nicht nur telefonisch, sondern auch online möglich.“
Bei der bundesweiten Servicetelefonnummer 116117 der Vertragsärzte können sich Bürger auch über Coronaimpfungen informieren. Anrufer werden in den meisten Bundesländern an Call Center geleitet, die Fragen zum Impfen beantworten und teils auch Termine vermitteln.
Daneben gibt es das Internetportal www.116117.de mit einer Übersicht über die je nach Land vorgesehenen Buchungsmöglichkeiten für Termine. Die KBV rät, es zunächst per Onlinebuchung zu versuchen – vor allem dann, wenn die Zahl der Impfberechtigten ausgeweitet wird. Falls in kurzer Zeit Tausende gleichzeitig anrufen, führe dies zu Wartezeiten.
Gassen betonte grundsätzlich, die 116117 funktioniere telefonisch und als Onlineimpfterminservice gut und stabil. An Spitzentagen gibt es der KBV zufolge mehr als 1,2 Millionen Anrufe. Die Kapazitäten seien mit 20.000 Leitungen hoch und könnten weiter erhöht werden.
Vier Länder nutzen den angebotenen Impfterminservice, über den inzwischen fast 400.000 Termine online gebucht wurden. Andere Länder haben eigene Portale und teils neben der 116117 auch noch weitere Telefonnummern.
Impfen lassen können sich in der Anfangsphase vorerst nur Menschen über 80 Jahre, Personal und Bewohner in Pflegeeinrichtungen sowie Gesundheitspersonal mit besonders hohem Ansteckungsrisiko. Zum Start fuhren mobile Impfteams vor allem in Pflegeheime, schrittweise sollen jetzt regionale Impfzentren der Länder in Betrieb gehen.
An diesem Montag sollen etwa in Nordrhein-Westfalen die ersten Termine für zu Hause lebende Über-80-Jährige vergeben werden. Wie die Kassenärztlichen Vereinigungen Westfalen-Lippe (KVWL) und Nordrhein (KVNO) mitteilten, hat ein hohes Anruferaufkommen heute bei der Hotline 116117 zu erheblichen Verzögerungen bei der Terminbuchung für die über 80-jährigen Impfberechtigten in NRW geführt. Dies bedeute längere Wartezeiten bei Anrufen und Verzögerungen sowohl beim Aufrufen der Webseiten als auch bei der Bestätigung von Terminen per E-Mail.
„Es wird unter Hochdruck an der Beseitigung der Engpässe gearbeitet und die KVen bitten mit Blick auf die derzeitige Systemauslastung alle, die einen Termin buchen möchten, um Geduld“, hieß es. Alle, die die Möglichkeit haben, einen Termin zu einem späteren Zeitpunkt zu buchen, sollten von dieser Möglichkeit Gebrauch machen.
„Niemand muss sich Sorgen um seine Impfung beziehungsweise seinen Termin machen“, sagten KVNO-Chef Frank Bergmann und KVWL-Chef Dirk Spelmeyer. Es sei ausreichend Zeit und Vorlauf für die Terminvergabe, zumal es bis Ende April dauern werde, bis allein die Gruppe der über 80-Jährigen mit Blick auf die verfügbaren Mengen an Impfstoff ein erstes Mal geimpft worden seien.
„Jeder, der geimpft werden möchte, wird drankommen, aber eben nicht sofort. Niemand muss befürchten, zu spät zu kommen. Wir gehen davon aus, dass wir in den kommenden Wochen weitere Impfstoffdosen erhalten werden, wodurch sich auch die Terminkapazität erhöhen wird“, so Bergmann und Spelmeyer.
Die Impfstoffmengen reichten zunächst, um ab dem 8. Februar pro Woche etwa 70.000 Menschen in Impfzentren in Nordrhein-Westfalen zu impfen. Bis Anfang April stünden damit nach aktuellem Stand rund 560.000 Impfstoffdosen zur Verfügung.
Die Gruppe der Impfberechtigten, die ab heute und in den kommenden Wochen Termine vereinbaren kann, umfasst in NRW fast eine Million Menschen und ist trotz der Call-Center-Kapazitäten mit rund 1.200 Mitarbeitern für die Termintelefonie und den eigens zur Terminbuchung geschaffenen Onlineportalen so groß, dass es bei der Terminvergabe zumindest zum Start zu Engpässen kommt. © dpa/may/aerzteblatt.de

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