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Medizin

US-Studie: Schwere allergische Reaktionen auf Coronaimpfstoff BNT162b2 bisher selten

Montag, 25. Januar 2021

/Thaut Images, stock.adobe.com

Atlanta – Schwere anaphylaktische Reaktionen auf die neuartigen mRNA-Impfstoffe sind offenbar selten. Die US-Centers of Disease Control and Prevention (CDC) und der Food and Drug Administration (FDA) geben die Häufigkeit nach der ersten Dosis des Impfstoffs BNT162b2 des Herstellers Biontech/Pfizer in einem Beitrag im Amerikanischen Ärzteblatt (JAMA, 2021; DOI: 10.1001/jama.2021.0600) mit 11,1 Fälle pro einer Million Impfungen an. Die meisten betroffenen Personen, aber nicht alle, hatten Allergien in der Vorgeschichte.

Es ist bekannt, dass Impfungen in seltenen Fällen allergische Reaktionen bis hin zur Anaphylaxie auslösen können. In England ist es gleich am ersten Tag der Impfkampagne zu mehreren Zwischenfällen mit dem Impfstoff BNT162b2 des Herstellers Biontech/Pfizer gekommen. Auch in anderen Ländern waren Komplikationen zu erwarten.

Ein Team um Tom Shimabukuro von der CDC hat jetzt die Meldungen zum „Vaccine Adverse Event Reporting System“ (VAERS) ausgewertet. Dort wurden in den ersten 10 Tagen 21 Reaktionen gemeldet. Die Inzidenz von 11,1 auf eine Million Dosen ergibt sich aus der Zahl von 1.893.360 Personen, die zu diesem Zeitpunkt die erste Dosis von BNT162b2 erhalten hatten. Daten zu dem Impfstoff mRNA-1273 von Moderna lagen wegen des späteren Beginns der Impfungen noch nicht vor.

Die Zwischenfälle wurden nach den Brighton-Kriterien bewertet, auf die sich eine Gruppe von Experten vor 13 Jahren verständigt hatte, (Vaccine, 2007; DOI: 10.1016/j.vaccine.2007.02.064). Von den 21 Fällen wurden 10 in die Kategorie 1 eingestuft, in der der zeitliche Zusammenhang und die Symptome keinen Zweifel an einer allergischen Reaktion ließen. Bei den übrigen 11 Personen wurde ein Zusammenhang als wahrscheinlich (Kategorie 2) angesehen.

Bis auf 2 wurden alle Personen mit Adrenalin behandelt. 17 Personen wurden in einer Notaufnahme versorgt, 4 Personen wurden stationär aufgenommen. 20 Personen konnten gleichentags oder nach einer Beobachtung in der Klinik nach Hause entlassen werden, zu 1 Person konnten die Autoren keine Details ermitteln. Todesfälle durch Anaphylaxie wurden jedoch nicht gemeldet.

Vom Erhalt des Impfstoffs bis zum Auftreten der Symptome vergingen im Mittel 13 Minuten (Bereich 2 bis 150 Minuten). Bei 15 Personen begannen die Symptome innerhalb von 15 Minuten, bei 18 innerhalb von 30 Minuten.

Die häufigsten Symptome und Zeichen der allergischen Reaktion waren Urtikaria, Angioödem, Hautaus­schlag sowie ein Engegefühl im Hals. 17 Personen hatten eine dokumentierte Vorgeschichte mit Aller­gien oder allergischen Reaktionen auf Arzneimittel, Nahrungsmittel oder Insekten. Für 7 Personen war es nicht die erste Anaphylaxieepisode: darunter war 1 Person, die zuvor auf eine Tollwutimpfung, und 1 Person, die zuvor auf die Influenza A (H1N1)-Impfung allergisch reagiert hatte. In den leichteren Fällen war es nur zu Hautausschlag, Juckreiz und einem Kratzen im Hals oder zu leichten Atemwegs­beschwerden gekommen.

Auch wenn die Reaktionen vermutlich selten sind, raten die CDC- und FDA-Mitarbeiter dazu, sich auf anaphylaktische Reaktionen vorzubereiten und Adrenalin in vorgefüllten Spritzen oder Autoinjektoren bereit zu halten. Patienten mit Kontraindikationen sollten nicht geimpft werden. Nach der Impfung sollten die Impflinge entweder 15 Minuten, bei allergischen Reaktionen in der Vorgeschichte besser 30 Minuten beobachtet werden. © rme/aerzteblatt.de

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