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Ärzteschaft

Mehr Ärzte und Kliniken in Bayern

Dienstag, 26. Januar 2021

/dpa

München – In Bayern gibt es derzeit so viele Ärzte wie noch nie. Wie auch in den Vorjahren, ist die Zahl der berufstätigen Mediziner vergangenes Jahr gestiegen. Sie legte um 2,4 Prozent zu, auf 67.366. Das geht aus der aktuellen Mitgliederstatistik der Bayerischen Landesärztekammer (BLÄK) hervor. Auf das zurückliegende Jahrzehnt gerechnet, summiert sich der Zuwachs auf 20 Prozent.

Der Präsident der Landesärztekammer, Gerald Quitterer, wünscht sich dennoch einen Ausbau der Medi­zin­studienplätze. Denn die wachsende Zahl von Ärzten werde dringend gebraucht, sagte er. Es gebe in der Gesundheitsversorgung inzwischen wesentlich mehr Teilzeitstellen als früher.

Nach einer Studie der Universität Bremen liege die Teilzeitquote in der Medizin bei 27 Prozent. Auch Praxisinhaber hätten ihre Arbeitszeit in den vergangenen Jahren verringert, stellt Quitterer fest. Eine Umfrage der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) hat zwischen 2012 und 2018 einen Rückgang von 56,4 Wochenstunden auf 51,1 Stunden ergeben.

„Es ist auch im Interesse der Patienten, wenn Ärzte auf ihre Gesundheit achten und die Erholung nicht zu kurz kommen lassen“, betonte Quitterer. Außerdem steige der Anteil älterer Menschen an der Bevölke­rung auch in Bayern, deswegen nehme auch der Bedarf an ärztlicher Arbeitskraft weiter zu.

Zudem ist die Zahl der Krankenhäuser in Bayern in den vergangenen Jahren unterm Strich gestiegen, auch wenn quer durch den Freistaat Klinikschließungen immer wieder für Proteste in der Bevölkerung sorgen.

Nach Zahlen der Bayerischen Krankenhausgesellschaft (BKG) ist die Zahl zwar jahrelang geschrumpft, von 381 im Jahr 1990 bis zu einem Tiefstand von 343 im Jahr 2012. Seitdem ist die Zahl der Kranken­häuser in Bayern aber wieder angewachsen, um 8,7 Prozent auf zuletzt 373.

BKG-Geschäftsführer Roland Engehausen sieht dahinter einen Sondereffekt. Vor allem im Ballungsraum München seien in den vergangenen Jahren etliche Fachkliniken gegründet worden, die durch die Spezia­lisierung auf bestimmte Eingriffe mit betriebswirtschaftlichem Gewinn arbeiten können. „Für die ganz normale Regel- und Grundversorgung stehen solche Kliniken allerdings nur eingeschränkt zur Verfü­gung“, betonte Engehausen.

Die steigende Gesamtzahl von Krankenhäusern in Bayern ändert nach Ansicht des BKG-Geschäftsführers auch nichts daran, dass viele Kliniken mit wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen haben. Schon vor der Coronapandemie hatte über die Hälfte der bayerischen Krankenhäuser berichtet, dass sie Verlust ma­chen.

Die Krankenhausgesellschaft will sich deshalb in den nächsten Monaten für eine grundlegende Reform des Vergütungssystems stark machen. Momentan werden die Kliniken über Fallpauschalen für jede ein­zelne Behandlung und Operation bezahlt. Mit einer „Vorhaltepauschale“ sollten Kliniken bessergestellt werden, die sich um die medizinische Grundversorgung kümmern, sagt Engehausen.

Die gleiche Forderung hat auch der Geschäftsführer der München Klinik, Axel Fischer. Der Leiter der kom­munalen Krankenhäuser der Landeshauptstadt sieht eine bedenkliche Schieflage. „Wir brauchen weniger hochspezialisierte Fachkliniken, die zum Beispiel Hüft-Operationen anbieten“, kritisiert Fischer.

Seiner Ansicht nach sorgt das gestiegene Angebot dafür, dass auch Operationen durchgeführt werden, die nicht wirklich notwendig sind. Gleichzeitig gebe es Bereiche, für die nicht genug Geld da sei: „Dazu gehört neben Geburtshilfe, Kindermedizin und Notfallversorgung auch die Coronaversorgung.“ Eine Re­form der Krankenhausfinanzierung ist deshalb in seinen Augen überfällig.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte zuletzt erklärt, er könne sich eine Überarbeitung des Fallpauschalensystems vorstellen. Allerdings lasse sich eine solche Reform nicht mehr vor der Bundestagswahl umsetzen, erklärte der Minister. © dpa/aerzteblatt.de

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