Medizin
Kombinierte Bildgebung kann Strahlentherapie bei Glioblastomen verbessern
Montag, 22. Februar 2021
Dresden – Mittels einer kombinierten Diagnostik aus Positronen-Emissions-Tomografie (PET) und Magnetresonanztomografie (MRT) können Ärzte den Verlauf einer Glioblastomerkrankung besser vorhersagen als bislang. Das berichten Wissenschaftler aus Dresden und Heidelberg im Fachmagazin Clinical Cancer Research (DOI: 10.1158/1078-0432.CCR-20-1775).
Glioblastome sind besonders aggressive, schnell wachsende Hirntumoren. Auch bei operativer Entfernung und anschließender Strahlen- und Chemotherapie kehren sie meist innerhalb eines Jahres zurück. In Deutschland erkranken pro Jahr etwa 4.800 Menschen daran.
Eine möglichst genaue Prognose des Krankheitsverlaufs vor Beginn der Radio-Chemo-Therapie ist wichtig, um die weitere Behandlung künftig noch maßgeschneiderter auf den jeweiligen Patienten anpassen zu können.
„Damit können wir beispielsweise Patienten identifizieren, die trotz der als unheilbar geltenden Erkrankung ihren Tumor mit hoher Wahrscheinlichkeit viele Jahre überleben werden. Für diese Patienten gilt es Therapieverfahren zu wählen, die mit möglichst wenigen Nebenwirkungen verbunden sind“, erläuterte Mechthild Krause, Direktorin der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden und geschäftsführende Direktorin am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen Dresden.
Im Rahmen der Studie haben die Wissenschaftler 89 Patienten vor Beginn, sowie wiederholt nach Abschluss ihrer Radio-Chemo-Therapie mit einer Kombination aus MRT und PET untersucht. Das PET-Verfahren macht mittels schwach radioaktiv markierter so genannter Tracer die Stoffwechselaktivität im Gewebe sichtbar. In der vorliegenden Studie wählten die Forscher als Tracer die radiomarkierte Aminosäure Methionin. Weil die Aufnahme von Aminosäuren im normalen Hirngewebe im Vergleich zu Krebszellen relativ gering ist, lassen sich Tumoren mit hohem Kontrast abgrenzen.
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Die Forscher konnten zeigen, dass bei Patienten, bei denen sich nach der Operation aber vor Beginn der Radio-Chemo-Therapie eine auffällige Traceranreicherung im Gehirn zeigte, der Tumor schneller zurückkehrte. Ein ähnlicher Zusammenhang gilt für MRT-Bilder, die auf Tumorreste hindeuten. Bei etwa 40 % der Patienten zeigten sich Auffälligkeiten in den PET-Befunden allerdings ohne entsprechende Hinweise im MRT.
„Die PET-Bildgebung hat daher einen hohen prognostischen Wert und liefert zusätzlich zur MRT-Bildgebung wichtige Informationen über den weiteren Krankheitsverlauf“, erklärte Bettina Beuthien-Baumann vom Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ).
Die zusätzlichen Informationen aus der PET-Untersuchung ermöglichen es laut der Studie zudem, das zu bestrahlende Gebiet vor Beginn der Radiotherapie präziser zu berechnen und die Genauigkeit der Therapie zu erhöhen. © hil/aerzteblatt.de
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