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Immer mehr Auszubildende brechen Pflegeausbildung ab

Freitag, 29. Januar 2021

/picture alliance, ANP, ROBIN VAN LONKHUIJSEN

Berlin – Die Bundespflegekammer (BPK) hat darauf hingewiesen, dass die Zahl der Ausbildungsabbrüche in der Pflege steigt. „Die Berichte nehmen zu, wonach seit Beginn der Pandemie die Anzahl der Auszu­bil­denden, die ihre Ausbildung vor dem Abschluss beenden, noch höher ist als in den Jahren davor“, schrieb die Kammer gestern in einer Mitteilung.

Die Zahl der Abbrüche liege bei 28 Prozent, erklärte gestern die Vize-Präsidentin des Deutschen Pflege­rates (DPR), Christine Vogler, bei der Eröffnung des virtuellen Kongresses Pflege 2021. Ausschlaggebend dafür seien auch die extrem herausfordernden Erfahrungen während der praktischen Einsätze, erklärte Franz Wagner, DPR-Präsident und Präsidiumsmitglied der BPK, in der Mitteilung.

„Ich werde leider viel zu oft mit Aussagen von Pflegeschülern konfrontiert, dass sie wie ausgebildetes Personal arbeiten müssen. Das darf nicht sein. Wir vergraulen sonst unsere Zukunft, indem wir sie heillos überfordern“, so Wagner.

Unterricht im Coronamodus

„Man muss die Pflegeschüler dort abholen, wo sie stehen und ihnen nicht noch weitere Last und Verant­wortung aufbürden, indem man sie wie eine bereits ausgebildete Pflegefachperson einsetzt“, forderte Wagner. Die hoch motivierten jungen Menschen, die sich im vergangenen Jahr für die Pflege­ausbildung entschieden haben, müssten sowieso schon Kompromisse eingehen.

Denn seit Beginn der Coronapandemie hätten sich die Bedingungen in der neuen generalistischen Pfle­geausbildung per se erschwert. „Der theoretische Unterricht findet auch an Pflegeschulen im Corona­mo­dus digital statt, die Inhalte insgesamt sind neu und umfassender und auch die Praxisanleitung findet in Zeiten von Personalengpässen nicht den Rahmen, den sie eigentlich haben müsste“, so Wagner.

Streit um Vorschlag von Spahn und Giffey

Vor diesem Hintergrund kritisierte Wagner den Vorschlag von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD), die Auszubildenden bei der Testung von Pflegeheimbewohnern auf COVID-19 einzusetzen. „Das ist das falsche Signal an die Berufsgruppe, die den Glauben an eine Verbesserung der Lage verliert“, meinte Wagner.

Vogler erklärte gestern, dass auf den Auszubildenden ohnehin seit Jahren schon eine große Verant­wor­tung laste, weil sie auf die Stellenschlüssel angerechnet werden könnten. Zudem hätten viele Träger ihre Auszubildenden bereits gefragt, ob sie freiwillig bei Testungen helfen würden.

„Viele Auszubildenden machen das auch schon“, so Vogler. Sie kritisierte, dass Spahn und Giffey durch ihren Vorschlag einen unterschwelligen moralischen Druck bei den Auszubildenden aufbauten.

Giffey verteidigte den Vorschlag auf dem Kongress. „Uns geht es nur darum, dass noch einmal geprüft wird, ob eine Hilfe möglich ist, wo diese noch nicht geleistet wird“, sagte sie. © fos/aerzteblatt.de

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