Medizin
KI bei der medizinischen Bildanalyse – Expertenblick weiter unverzichtbar
Donnerstag, 18. Februar 2021
Heidelberg – Trotz der Erfolge von künstlicher Intelligenz (KI) bei der Analyse von medizinischen Bilddaten bleibt der Blick von Fachexperten unverzichtbar – zumindest bei der Diagnostik von schwarzem Hautkrebs.
Das berichten Wissenschaftler des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ), der Universitäts-Hautklinik und des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg im European Journal of Cancer (2021; DOI: 10.1016/j.ejca.2020.11.020).
Die Wissenschaftler haben in der Studie untersucht, wie zuverlässig lernfähige Algorithmen schwarzen Hautkrebs von gutartigen Muttermalen unterscheiden. Dafür setzten sie Testreihe mit über 10.000 Fotoaufnahmen von Hautauffälligkeiten ein und prüften die Genauigkeit von 3 Algorithmen, die bereits in der klinischen Diagnostik unterstützend eingesetzt werden.
In einer 1. Versuchsreihe haben die Forscher Fotos von Hautflecken gezielt durch Rotationen oder Zooms am Computer verändert, um die Qualität der automatisierten Ergebnisse zu prüfen. Für eine 2. Testreihe nutzten sie Bilder von Hautflecken, wie sie im klinischen Alltag regulär vorkommen. Hierbei lagen den Forschern pro Hautveränderung mehrere Fotos zum Beispiel aus unterschiedlichem Aufnahmewinkel vor.
Es zeigte sich, dass sich bereits geringe und für den Menschen relativ unauffällige Veränderungen der Fotoaufnahmen auf die Sicherheit der automatisierten Diagnose auswirken können. Alle 3 Algorithmen wiesen bei 10% der analysierten Bilder eine Anfälligkeit für solche Veränderungen auf, die für Hautärzte in der klinischen Praxis laut den Forschern eher unbedeutsam wären.
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Beispielsweise führte ein etwas anderer Aufnahmewinkel oder eine leichte Verschmutzung des Dermatoskops zu Diagnoseänderungen der Computersysteme. „Eine Fehldiagnose bei etwas anderem Zoom oder Belichtung zeigt, dass Computer nicht diagnostizieren, sondern rechnen und dadurch anders entscheiden“, berichtet Jochen Sven Utikal, Leiter der Klinischen Kooperationseinheit Dermato-Onkologie des DKFZ.
KI werde den Blick des erfahrenen Hautarztes nie völlig ersetzen können, folgern die Wissenschaftler aus ihren Ergebnissen. Vielmehr liege das größte Potenzial der automatisierten Systeme darin, als Frühwarnsystem krankhafte Auffälligkeiten zu erkennen, die vom Arzt bestätigt oder korrigiert werden müssten, so ihre Schlussfolgerung. © hil/aerzteblatt.de

Was ist denn der "Expertenblick"?
Selbst lernendende Algorithmen sind nach relativ kurzem Einsatz dem "Expertenblick" gleichwertig - wei sie nichts vergessen und nichts übersehen. Gute Algorithmen bringen in der Bildgebung durchgehend Facharztstandard und übertreffen den auch oft - der "Experte" schafft einen Anteil "richtiger" Diagnosen von 9%, Machine Learning mit etwas mehr Training 97%
Der "Experte" ist nur mehr das Feigenblatt...
Übrigens hängt auch menschliche Expertise von der Bildqualität ab...

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