Medizin
Studie: Astrazeneca-Vakzin mit Zwölf-Wochen-Impfintervall wirksamer – Hinweis auf Reduktion von Übertragungen
Mittwoch, 3. Februar 2021
London – Die im Vergleich zu den mRNA-Impfastoffen niedrigere Wirksamkeit des Vektorimpfstoffs AZD1222 von Astrazeneca hat in den vergangenen Tagen für Diskussionen gesorgt. Doch jetzt zeigt eine Studie der Universität Oxford, dass ein größerer Abstand zwischen den beiden Impfungen positive Auswirkungen auf die Wirksamkeit des Vakzins haben könnte, wie die Wissenschaftler in Preprints with The Lancet berichten.
„Analysen zeigen, dass eine höhere Wirksamkeit des Impfstoffs mit einem längeren Intervall zwischen der 1. und 2. Dosis erreicht werden kann, und dass eine einzelne Impfdosis in den ersten 90 Tagen hochwirksam ist“, schreiben sie in einem gestern veröffentlichten Artikel. Der Vektorimpfstoff AZD1222 wurde von der Universität Oxford zusammen mit dem britisch-schwedischen Pharmaunternehmen Astrazeneca entwickelt.
Um möglichst schnell viele Menschen mit einer ersten Teilimmunität zu versorgen, hat Großbritannien in seinem Impfplan die 2. Impfdosis für 12 Wochen nach der ersten angesetzt. Wissenschaftler hatten dies teilweise kritisiert und angezweifelt. Bei dem Impfstoff von Biontech/Pfizer widerspricht diese Strategie auch der Empfehlung des Herstellers. Für den heimischen Astrazeneca/Oxford-Impfstoff bedeuten die neuen Wirksamkeitsdaten hingegen Rückenwind für die Regierung.
Nach der 2. Impfdosis betrage die Wirksamkeit innerhalb des in Großbritannien angewendeten Impfintervalls von 12 Wochen 82,4 %. Das 95-%-Konfidenzintervall reiche von 62,7 bis 91,7 %.
Zu beobachten war eine zeitabhängige Zunahme der Wirksamkeit: Mit einem Impfintervall von weniger als 6 Wochen habe sie 54,9 % betragen, um dann auf die genannten 82,4 % anzusteigen, wenn der Abstand auf 12 Wochen oder mehr anstieg.
Schutzwirkung nach einer Dosis hoch
Doch selbst nach der 1. Impfdosis liege die Schutzwirkung des Vakzins bereits bei 76 %, die nach 22 Tagen erreicht werden und bis Tag 90 nach der 1. Impfdosis nicht nachlasse.
Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) hatte die Wirksamkeit des Vakzins mit rund 60 % angegeben. Grund für die Differenz ist, dass unterschiedlich viele Daten aus den klinischen Studienphasen in die Berechnung einfließen.
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Die exploratorische Analyse deutet darauf hin, dass es das Dosierungsintervall ist, und nicht – wie eine Zeitlang vermutet – die Höhe der Dosis, die Auswirkungen auf die Wirksamkeit des Vakzins hat. Dass längere Zeitintervalls zwischen 1. und 2. Impfdosis die Wirksamkeit positiv beeinflussen können, hat sich auch schon bei den Impfstoffen gegen Influenza, Ebola und Malaria gezeigt.
Impfstoff könnte auch Übertragungen verhindern
Die Forscher haben den Untersuchungen zufolge außerdem erste Hinweise darauf, dass der Astrazeneca-Impfstoff auch die Übertragbarkeit des Virus von Mensch zu Mensch deutlich verringern könnte. Die Impfung könne die Übertragung um 67 % reduzieren, heißt es in einer Mitteilung der Universität Oxford. Dabei bezieht sich die Analyse auf den Anteil positiver PCR-Tests bei Freiwilligen aus dem britischen Studienarm nach der 1. Impfdosis.
Die Wissenschaftler hoffen, in den kommenden Tagen, auch Daten zu den neuen Varianten von SARS-CoV-2 veröffentlichen zu können. © nec/dpa/aerzteblatt.de

Langer Abstand zw 2 Impfdosen ökonomisch u epedemiolog vorteilhaft
Doch selbst nach der 1. Impfdosis liege die Schutzwirkung des Vakzins bereits bei 76 %, die nach 22 Tagen erreicht werden und bis Tag 90 nach der 1. Impfdosis nicht nachlasse."
wenn dem so wäre, wäre es umsomehr bei temporärer Impfstoffknappheit unbedingt angezeigt zunächst alles Material als Erstdosis zu verwenden. So erreiche ich in der auslaufenden Saison gerade noch einiges mehr an Wirkung in der Population, weil doppelt so viele Impflinge erreicht werden, als Nebeneffekt könnte eine länger andauerndere individuelle Schutzwirkung sich günstig auswirken, wenn etwa der Schutz dann für Wintersaison 2021/22 anhalten würde.

"exploratorische Analyse": im Ergebnis reine Schönfärberei
meine vormalige eigene Detailsichtung des Studie3 -Paper ergab ganz ähnliche (oder aucg identische) Auswertungsresultate. Ergo kram ich das jetzt nicht nochmal vor. Sicher ist, daß gerade asyptomatische Übertragung nicht vermindert wird.
D.h. für alle Illusionsgebäude ala Impfausweis mit Berechtigung zu Flugreisen etc pp gab es vo vornherein keine Basis seitens des Leistungsbilds der Impfstoffe. Astra-Zeneca lieferte ja zumindest Daten um dies klar ersehen zu können, während Biontech und Moderna in friedlich schiedlicher Manier auf Blinde-Kuh verständigten hinter den Kulissen. EMA spielte da voll mit !!

Übertragung um 67% reduzieren?

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