Medizin
Blutgruppe hat Einfluss auf die Zusammensetzung des Darmmikrobioms
Donnerstag, 4. März 2021
Kiel – Wissenschaftler der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) haben mit Daten von rund 9.000 Probanden nach Verbindungen zwischen Genetik und dem Mikrobiom des Menschen gesucht. Ein Ergebnis: Es gibt einen Zusammenhang zwischen der Blutgruppe und der Zusammensetzung des Darmmikrobioms.
Die Arbeit ist im Fachmagazin Nature Genetics erschienen (2021; DOI: 10.1038/s41588-020-00747-1) und entstand im Rahmen des CAU-Sonderforschungsbereichs 1182 „Entstehen und Funktionieren von Metaorganismen“.
„Die interessanteste Beobachtung haben wir im Zusammenhang der genetischen Faktoren gemacht, die für die Ausprägung der Blutgruppe beim Menschen verantwortlich sind“, erläutert der Erstautor Malte Rühlemann, Wissenschaftler am Kieler Institut für Klinische Molekularbiologie (IKMB).
Danach entscheiden die für das AB0-Blutgruppensystem verantwortlichen Gene nicht nur über die Zugehörigkeit zu einer Blutgruppe. Bei einigen Menschen, den sogenannten Sekretoren, werden die Blutgruppenantigene nicht nur auf der Oberfläche von roten Blutkörperchen gebildet, sondern auch in den Darm abgegeben.
Dies sind vor allem Zuckerreste, die von einigen Bakterien der Bacteroides-Gruppe vermutlich als Energiequelle genutzt werden können, sodass diese vermehrt vorkommen. „Insbesondere bei Menschen mit den Blutgruppen A, AB oder B scheint der Mechanismus also direkt das Vorkommen dieser Bakterien im menschlichen Darm zu begünstigen“, so Rühlemann.
Dieser Zusammenhang könnte laut den Forschern eine große gesundheitliche Bedeutung haben, denn bei etwa 20 % der weltweiten Bevölkerung, die zur Gruppe der Nichtsekretoren gehören, sowie bei Personen mit der Blutgruppe 0, fällt die Abgabe der Zuckerreste weg und ihre Mikrobiomzusammensetzung weiche in der Folge ab.
Die Forscher weisen daraufhin, dass das menschliche Mikrobiom die Entstehung und den Verlauf von Erkrankungen mitbestimmt. Speziell chronisch-entzündliche Darmerkrankungen seien wahrscheinlich eng mit der Zusammensetzung und Balance des Darmmikrobioms verknüpft. © hil/aerzteblatt.de
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