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Politik

Sachsen-Anhalt bringt Amtsarztquote auf den Weg

Freitag, 5. Februar 2021

/Bits and Splits, stock.adobe.com

Magdeburg – Nur sieben von zehn Arztstellen im öffentlichen Gesundheitsdienst Sachsen-Anhalts sind derzeit besetzt – obwohl die staatlichen Mediziner in der Coronakrise eine zentrale Rolle spielen.

Mit der Amtsarztquote hat der Landtag heute einen neuen Anreiz für die Posten in den Gesundheits­äm­tern auf den Weg gebracht. Wie seit vorigem Jahr für Landärzte will das Land künftig auch für werdende Amtsärzte ein Kontingent an Medizinstudienplätzen reservieren.

Wer sich auf einen dieser Plätze bewirbt, verpflichtet sich zugleich, nach dem Studium mindestens zehn Jahre im öffentlichen Gesundheitsdienst zu arbeiten.

Der Anreiz für die Be­wer­­bern: Im Auswahlverfahren des Landes hat die Abiturnote weniger Gewicht, die Berufserfahrung dafür umso mehr. Menschen, die seit Jahren in medizinischen Berufen arbeiten, den ho­hen Numerus clausus für ein Medizin­studium aber nicht erreichen, haben so bessere Chancen auf einen der begehrten Studienplätze.

Die entsprechende Quote für Landärzte sei im vorigen Jahr vielversprechend angelaufen, sagte Gesund­heits­ministerin Petra Grimm-Benne (SPD) im Landtag. 270 Menschen aus ganz Deutschland hätten sich auf die 21 Plätze beworben; 16 davon seien an Bewerber aus Sachsen-Anhalt gegangen.

Die Ministerin und mehrere Redner aus den Fraktionen wiesen allerdings darauf hin, dass die Quote we­gen des langen Studiums erst Ende der zwanziger Jahre einen Effekt haben werde. Außerdem müssten die Stellen im öffentlichen Gesundheitsdienst besser bezahlt werden.

Fraktionsüber­greifend wurde die herausragende Bedeutung der Gesundheitsämter in und auch schon vor der Corona­krise betont. Der Landtag verwies den Antrag der Regierungsfraktionen einstimmig in den Gesundheitsaus­​schuss; im März könnte das Parlament die neue Quote dann beschließen. © dpa/aerzteblatt.de

Kommentare

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Avatar #871270
E.L.
am Freitag, 26. Februar 2021, 09:05

Quote reicht nicht

Bundesweit sind etliche Stellen im ÖGD unbesetzt, weil es einfach keine Bewerber gibt. Doch selbst wenn mal jemand den Facharzt für ÖGW freiwillig und gerne machen möchte, bekommt man Steine in den Weg gelegt. Ich selbst bin einer dieser offenbar wenigen Menschen und hatte zwar keinerlei Probleme eine Stelle in einem Gesundheitsamt zu finden - wie ich die Anforderungen für den Facharzt erfüllen soll, ist mir allerdings schleierhaft. Es gibt in meinem Bundesland kaum weiterbildungsermächtigte Gesundheitsämter, weil es eben kaum Fachärzte gibt, die diese Weiterbildungsermächtigung von der LÄK verliehen bekommen (finde den Fehler ...). Dass sich die LÄK dann auch noch dagegenstellt, den Amtsleiter die Facharztprüfung ablegen zu lassen, weil er selbst nicht alle formalen Auflagen der WBO erfüllt, aber seit Jahren ein Gesundheitsamt leitet, ist einfach absurd. Aber Realität in Deutschland. Wenn man also offene Stellen in Gesundheitsämtern besetzen will, muss die Bezahlung endlich angepasst werden, Medizinstudenten sollten weniger Schaltkreise in der Vorklinik bauen müssen und dafür mehr über das ÖGW lernen dürfen und man muss es auch praktisch möglich bzw. einfacher machen, die Auflagen der WBO zu erfüllen. Und dann werden auch motivierte, junge Ärzte in die Ämter kommen, die diesen Job wirklich machen wollen und nicht x Jahre Zeit absitzen müssen, obwohl sie in der Zeit vielleicht woanders viel bessere Ärzt:innen sein könnten.
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