Hochschulen
Forscher entwickeln Anlage zur Herstellung von CAR-T-Zellen
Donnerstag, 11. Februar 2021
Aachen – Eine Anlage, um Patienten schneller und kostengünstiger eine individuelle Krebstherapie mit CAR-T-Zellen anzubieten, entwickeln Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnologie (IPT Aachen), zusammen mit internationalen Partnern.
Die in dem Projekt namens „AIDPATH“ entwickelte Anlage soll patientenbezogene Daten und Biomarker in den Therapieprozess integrieren und eine zielgerichtete und patientenspezifische Zelltherapie direkt am Behandlungsort möglich machen, also direkt am Krankenhaus.
Zusätzlich befasst sich das Projekt mit der Integration der Anlage in das Krankenhausumfeld und berücksichtigt dabei Logistikprozesse sowie das Datenmanagement und die Datensicherheit.
Die CAR-T-Zelltherapie basiert auf genetisch veränderten T-Zellen. Die Zellen werden dem Patienten zunächst für die Behandlung aus dem Blut entnommen und mit einem sogenannten chimären Antigenrezeptor (CAR) ausgestattet. Dieser Rezeptor versetzt die Zellen in die Lage, Tumorzellen zu erkennen und zu zerstören.
Die CAR-T-Zell-Therapie wird bereits seit zwei Jahren in Deutschland angewandt. Laut den Wissenschaftler erfordern aber komplexe Logistikprozesse aus zentralen Produktionsstätten sowie unflexible Herstellungs- und Anwendungsschemata im Augenblick viel Zeit. Zudem sei es bisher nicht gelungen, die individuellen Zelleigenschaften des Patienten zu berücksichtigen.
Die Partner in dem von der Europäischen Union (EU) geförderten Projekt setzen auf Künstliche Intelligenz (KI), die die individuellen Daten und Biomarker des Patienten in den Therapieprozess einbeziehen soll.
So sollen hochpotente und optimal angepasste CAR-T-Zellprodukte entstehen, die die veränderten Zellen im Blut des Patienten oder den Tumor zielsicher bekämpfen. „Im EU-Forschungsprojekt AIDPATH schaffen wir einen Prototyp für die intelligente und automatisierte Produktion von Therapeutika der Zukunft.
Die CAR-T-Zell-Herstellung erfolgt in einer kompakten Anlage, die von den Medizinern vor Ort in der Klinik betrieben werden kann. Wir ermöglichen so einen Paradigmenwechsel in der Versorgung von Patienten mit personalisierten Therapeutika“, sagt Niels König, Abteilungsleiter der Produktionsmesstechnik am Fraunhofer IPT, der das Projekt koordiniert. © hil/aerzteblatt.de

Nachrichten zum Thema

Leserkommentare
Um Artikel, Nachrichten oder Blogs kommentieren zu können, müssen Sie registriert sein. Sind sie bereits für den Newsletter oder den Stellenmarkt registriert, können Sie sich hier direkt anmelden.