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„No-COVID“-Initia­tive: Konzept für „grüne Zonen“

Mittwoch, 10. Februar 2021

/Vitalii Vodolazskyi, stock.adobe.com

München – Die „No-COVID“-Initiative von 14 Wissenschaftlern hat ihren Plan für coronafreie „grüne Zonen“ in Europa vorgestellt. Die Initiative schlägt in ihrem heute veröffentlichten Papier vor, Beschrän­kungen des Alltagslebens dort örtlich aufzuheben, wo die Pandemie unter Kontrolle ist und es 14 Tage lang keine Neuinfektionen unbekannten Ursprungs gibt. Damit gemeint sind Coronafälle, die keiner vorher schon entdeckten und isolierten Infektionskette zugeordnet werden können.

Die „grünen Zonen“ sollen durch drastische Reisebeschränkungen geschützt werden: Menschen aus „ro­ten Zonen“, in denen es lokale Infektionen außerhalb von Quarantäne oder Isolation gibt, sollen „grüne Zonen“ nicht besuchen dürfen. Die der Coronaeinschränkungen müden Bürger sollen durch die Aussicht auf „grüne Zonen“ motiviert werden, sich an die Regeln zu halten. Pendler zwischen „grünen“ und „roten Zonen“ und ihre Arbeitgeber sollen besonderen Kontrollen und Auflagen unterliegen.

Beteiligt an der Initiative sind Forscher aus mehreren Disziplinen von Medizin über Pädagogik bis Volks­wirtschaft. Zu den Autoren zählen unter anderem die Virologin Melanie Brinkmann und der Physiker Michael Meyer-Herrmann vom Helmholtz Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig, sowie die Ökonomen Clemens Fuest und Andreas Peichl vom Münchner ifo-Institut.

Abgesehen von „grünen“ und „roten Zonen“ schlagen die Wissenschaftler drei weitere „Werkzeugkisten“ vor, die Europa den Weg zurück in die Normalität ebnen sollen. Dazu gehört eine paneuropäische „No-COVID“-Partnerschaft, um das Zonenmodell über Ländergrenzen hinaus umsetzen zu können. Das könnte nach Einschätzung der Wissenschaftler auch gelingen, sofern sich genügend gleichgesinnte Kommunen finden – auch wenn nicht alle Regierungen mitmachen.

Dritter Teil des Konzepts ist eine umfassende Teststrategie mit besserer und schnellerer Kontaktnach­verfolgung als bisher – inklusive der Isolation von Verdachtsfällen und Kontaktpersonen.

Der vierte Teil des Konzepts beinhaltet die Vorschläge für die Wirtschaft: So plädieren die Wissenschaft­ler dafür, Unternehmen möglichst flächendeckend und umfassend zur Arbeit im Heimbüro anzuhalten – ohne dies zur Pflicht zu machen. Unternehmen sollen außerdem ihre Hygienekonzepte an die Standards in der Medizin anpassen. Sofern Verschärfungen des Lockdowns notwendig werden sollten, soll die Industrie so lange wie möglich weiter produzieren dürfen.

Die „No-COVID“-Initiative ist nicht identisch mit der „Zero-COVID“-Gruppe, die einen weitreichenden und längeren Lockdown fordert. Diese Forderung halten ifo-Präsident Fuest und die bei „No COVID“ mitarbei­tenden Ökonomen wegen der damit verbundenen immensen wirtschaftlichen Folgekosten für einen Irrweg. © dpa/aerzteblatt.de

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