Vermischtes
Ostdeutsche besonders oft von koronarer Herzkrankheit betroffen
Freitag, 12. Februar 2021
Berlin – In Hamburg leiden 4,9 Prozent der Einwohner an einer koronaren Herzkrankheit, in Sachsen-Anhalt ist die entsprechende Quote mit 10,2 Prozent mehr als doppelt so hoch. Das hat das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) im Rahmen des Innovationsfonds-Projekt „BURDEN 2020“ ermittelt.
Demnach sind Ostdeutsche generell wesentlich häufiger von dieser chronischen Herzkrankheit betroffen als Westdeutsche. Besonders niedrige Werte verzeichnen neben Hamburg vor allem Baden-Württemberg, Berlin und Bayern.
Über eine neue interaktive Webseite macht das WidO Projektergebnisse nun einer breiten Öffentlichkeit zugänglich. Die Seite zeigt mithilfe übersichtlicher Dashboards Informationen zur Verbreitung von 18 bedeutenden Krankheiten auf. Differenziert nach 96 Raumordnungsregionen wird dargestellt, welche Region wie stark von der jeweiligen Erkrankung betroffen ist.
Zudem sind die epidemiologischen Kennzahlen für verschiedene Alters- und Geschlechtsgruppen abrufbar. Die Kennzahlen könnten Landräten und Bürgermeistern helfen, ihre regionale Situation einzuordnen und Ansätze zu entwickeln, um die gesundheitliche Versorgung der Bürger vor Ort zu verbessern, sagte Helmut Schröder, stellvertretender Geschäftsführer des WIdO.
Ihm zufolge sind die regionalen Unterschiede der Krankheitshäufigkeiten sind auch durch demografische Faktoren erklärbar. „Sie haben ihre Ursache in unterschiedlichen Alters- und Geschlechtsstrukturen der regionalen Bevölkerung" so der WIdO-Experte.
Zudem hänge das Auftreten von Erkrankungen auch mit krankheitsspezifischen Risikofaktoren zusammen. So sei Lungenkrebs bei Männern um mehr als 60 Prozent häufiger als bei Frauen. „Das ist angesichts eines höheren Raucheranteils unter Männern keine Überraschung“, so Schröder.
Aber auch Lebensstilfaktoren wie eine ausgewogene Ernährung, ausreichend körperliche Bewegung und das Vermeiden beziehungsweise der Abbau von Übergewicht gelten als Schutzfaktoren für zahlreiche der betrachteten Erkrankungen und können zu regionalen Unterschieden der Krankheitshäufigkeiten führen.
Zu den 18 Erkrankungen, deren Ergebnisse auf der neuen Website abrufbar sind, gehören kardiovaskuläre und Krebserkrankungen, psychische Erkrankungen, Diabetes Typ 1 und Typ 2, Demenz sowie Atemwegserkrankungen. Die epidemiologischen Kennzahlen basieren auf Krankenkassenroutinedaten und repräsentieren somit dokumentierte Behandlungshäufigkeiten.
Neben der Betroffenheit spezifischer Bevölkerungsgruppen nach Alter, Geschlecht und Region sind hier für zahlreiche Krankheiten auch Schweregrade und das Ausmaß von Folgeerkrankungen dargestellt, die in die Krankheitslastberechnungen des Projekts „BURDEN 2020" einfließen werden. © hil/sb/aerzteblatt.de

Nachrichten zum Thema

Leserkommentare
Um Artikel, Nachrichten oder Blogs kommentieren zu können, müssen Sie registriert sein. Sind sie bereits für den Newsletter oder den Stellenmarkt registriert, können Sie sich hier direkt anmelden.