Medizin
Verlorene Lebenszeit durch COVID-19: Schätzung zu Folgen der Pandemie
Freitag, 12. Februar 2021
Berlin – Die durch COVID-19 verlorene Lebenszeit („years of life lost“) haben Wissenschaftler aus dem Robert-Koch-Institut und dem Umweltbundesamt mit der Methode der „Burden of Disease“-Studien geschätzt (Deutsches Ärzteblatt, 2021; DOI: 10.3238/arztebl.m2021.0147).
Demnach gingen in Deutschland im Jahr 2020 durch COVID-19-Todesfälle insgesamt mehr als 300.000 Lebensjahre verloren, wobei ein Anteil von rund 60 % auf Männer entfiel.
Durchschnittlich verlor jede verstorbene Person 9,6 Lebensjahre; Frauen verloren weniger Lebensjahre als Männer (8,1 versus 11,0 Jahre). Die Berechnung in einem aktuellen Beitrag im Deutschen Ärzteblatt erfolgte auf Grundlage der im statistischen Durchschnitt zu erwartenden Restlebenserwartung der Verstorbenen.
Im Vergleich liegt der Verlust an Lebensjahren durch COVID-19 im Jahresdurchschnitt über den „years of life lost“ durch untere Atemwegsinfekte, reicht allerdings in Bezug auf verlorene Lebensjahre nicht an das Ausmaß klassischer Todesursachen heran, wie etwa Darm- oder Lungenkrebs, Schlaganfall, COPD oder ischämische Herzerkrankungen.
Enorm sind die Unterschiede bei der geografischen Verteilung der Krankheitslast in Deutschland. Hier erweisen sich der Südosten und Süden sehr viel stärker durch den Verlust an Lebenszeit betroffen als die Mitte und der Norden Deutschlands.
Die von den Autoren ausgewerteten Meldedaten zeigen auch die Schweregradverteilung bei an COVID-19 Erkrankten nach Alter und Geschlecht und verdeutlichen einmal mehr, wie sehr insbesondere ältere Menschen von dem Krankheitsgeschehen betroffen sind.
Während lediglich bei 1 % der erkrankten Männer im Alter von 20 bis 29 Jahren ein schwerer Verlauf der Erkrankung zu verzeichnen war, liegen die entsprechenden Werte bei den über 70-Jährigen bei mehr als 20 %.
Allerdings entstanden wegen der höheren Restlebenserwartung jüngerer Verstorbener bei Frauen 21 % und bei Männern 35 % der durch Tod verlorenen Lebenszeit vor Vollendung des 70. Lebensjahres. © tg/aerzteblatt.de

Basar - oder Gremium der Vernunft

Studie brerücksichtige nicht die Vorerkrankungen
Das gilt erstrecht für die Gruppe der jüngeren Menschen, denn die Vergleichsgruppe wäre hier durchschnittlich kerngesund, die Verstorbenen waren aber meistens schwerstens erkrankt. Sie können also erkennen, dass dieser Fehler hätte korrigiert werden müssen.

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