Vermischtes
RKI-Studie: Antikörper nach einiger Zeit oft nicht nachweisbar
Donnerstag, 18. Februar 2021
Berlin – Schützende Antikörper gegen das Coronavirus SARS-Cov-2 sind im Blut von ehemals Infizierten nach einiger Zeit oft nicht nachweisbar. Das zeigen weitere Studiendaten. Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat sie zwischen 17. November und 5. Dezember 2020 zu Beginn der zweiten Infektionswelle im damals hochbelasteten Bezirk Berlin-Mitte erhoben und nun ausgewertet.
Demnach waren bei rund der Hälfte (48 Prozent) der Erwachsenen, die nach eigenen Angaben vor dem Studienstart positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurden, keine sogenannten neutralisierenden Antikörper nachweisbar. Das bedeute jedoch nicht zwangsläufig, dass bei ihnen keine Immunität bestehe, teilten das RKI und das Bezirksamt Mitte gestern mit.
Denn es gebe noch andere Schutzmechanismen des Körpers. Das Ergebnis spreche aber einmal mehr für eine Impfung, sagte RKI-Präsident Lothar Wieler gestern. Es sei bei Cororaviren generell nicht untypisch, dass der Antikörperschutz schneller erlösche als bei anderen Viren.
Das RKI wollte mit der Studie auch Erkenntnisse zur Dunkelziffer von Infektionen sammeln. An der Untersuchung nahmen rund 2.200 repräsentativ angeschriebene Erwachsenen im Bezirk Berlin-Mitte teil. Sie waren zu Rachenabstrich und Blutprobe bereit. Der Abstrich galt einer akuten Infektion. Aus Blutproben lassen sich auch Antikörper bestimmen, die das Virus in Schach halten können (neutralisierende Antikörper).
Im Ergebnis wurden während der Untersuchung 21 akute SARS-CoV-2-Infektionen nachgewiesen. Das entsprach rund einem Prozent aller Studienteilnehmer. Die Zahl belegt für die Autoren eine leichte Untererfassung der Ansteckungen zu diesem Zeitpunkt: Durch die Studie seien 2,2-mal mehr akute Infektionen nachgewiesen worden als die offiziellen Meldezahlen damals anzeigten. Bei dem diffusen Ausbruchsgeschehen, wie es damals in Mitte geherrscht habe, sei dieser Wert einer möglichen Dunkelziffer jedoch nicht hoch.
Antikörper als Nachweis einer durchgemachten Infektion konnten generell bei 4,4 Prozent der Teilnehmer entdeckt werden, neutralisierende Antikörper gegen SARS-CoV-2 wurden jedoch nur bei 2,4 Prozent nachgewiesen. Insgesamt zeige die Studie, dass damals rund 5 Prozent der Teilnehmer akut angesteckt waren oder eine Infektion bereits durchgemacht hatten. © dpa/aerzteblatt.de

Ein kleiner Rückblick auf das Wunschdenken der Politik
Als Prävalenzstudie wären die Daten das auch aus anderem Grund untauglich - ganze 29% der repräsentativ ausgewählten haben bei der Studie letztlich mitgemacht. Damit könnte die tatsächliche Prävalenz z.B. auch 0.29% oder 72% gewesen sein.
Doch falls die Prävalenz tatsächlich nur 1% war und die Dunkelziffer trotz eines totalen Zusammenbruchs der Kontaktverfolgung wie berichtet so moderat war, wäre es ein Hoffnungsschimmer: denn das würde heißen, die neuen Mutationen sind zwar ansteckender und tödlicher, aber auch durch eine niedrigere Dunkelziffer gekennzeichnet als frühere Varianten - damit möglicherweise leichter durch Kontaktverfolgung zu kontrollieren.
Eigentlich klingt es ganz logisch, daß eine Variante die ansteckender und tödlicher ist eine geringere Dunkelziffer haben sollte.

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