Vermischtes
Folge von Klimawandel und Corona: Rekordzahlen bei FSME-Erkrankungen
Mittwoch, 3. März 2021
Stuttgart – Die Klimaerwärmung und die Folgen der Coronapandemie haben Experten zufolge die Zahl der FSME-Erkrankungen im vergangenen Jahr auf einen Rekordwert steigen lassen. In Deutschland seien 2020 so viele Menschen an der durch Zecken übertragenen Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) erkrankt wie nie seit Beginn der Meldepflicht vor 20 Jahren, teilte die Stuttgarter Universität Hohenheim heute mit.
Genaue Zahlen werde das Robert-Koch-Institut (RKI) in den kommenden Tagen in seinem wöchentlichen Epidemiologischen Bulletin veröffentlichen, hieß es. Die Krankheit wird durch Zeckenstiche übertragen und kann unter anderem mit einer Hirnhautentzündung einhergehen.
„Als Ursache für diesen dramatischen Trend können wir zum einen Corona mitverantwortlich machen“, sagte Gerhard Dobler vom Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr (München) heute. Denn die dem RKI gemeldeten Zahlen der FSME-Fälle hingen unter anderem auch vom Freizeitverhalten der Menschen ab. Wenn sie sich häufiger im Freien aufhalten, so steige das Risiko.
Als Folge der klimatischen Veränderungen suchen bestimmte Zeckenarten nun auch bereits früher nach Wirten, die sie stechen können. Damit steige das Risiko für Menschen, früher im Jahr an Erregern zu erkranken, die durch Zecken übertragen würden, warnte der Leiter der Abteilung für Virologie und Rickettsiologie.
Nach RKI-Angaben schwankt die jährliche FSME-Fallzahl seit 2001 stark. Die Erkrankung ist von wenigen Landkreisen abgesehen vor allem in Süddeutschland bis hinein nach Hessen, Thüringen und Sachsen verbreitet. Gegen FSME gibt es eine Impfung, nicht jedoch gegen die ebenfalls von Zecken übertragene und in ganz Deutschland verbreitete Borreliose. © dpa/aerzteblatt.de

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