Medizin
Neuer Behandlungsansatz zur Therapie kindlicher Neuroblastome
Donnerstag, 15. April 2021
Würzburg – Zwei auf dem Markt bereits verfügbare Hemmstoffe könnten neue Therapieoptionen beim Neuroblastom eröffnen. Das berichten Wissenschaftler um Gabriele Büchel vom Lehrstuhl für Biochemie und Molekularbiologie am Biozentrum der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) in der Zeitschrift Nature Cancer (2020; DOI: 10.1038/s43018-020-00171-8). Büchel ist zusammen mit Martin Eilers vom Würzburger Biozentrum Ko-Letztautorin der Publikation.
Die Forscher konzentrierten sich bei ihrer Arbeit auf ein Onkogen namens „MYCN“. „Bislang wusste man, dass MYCN die Funktion der RNA-Polymerase kontrolliert. Diese liest im Zellkern die DNA ab und stellt daraus die mRNA her. Durch unsere Forschungsarbeit konnten wir zeigen, dass MYCN außerdem eine spezifische Rolle während der S-Phase des Zellzyklus spielt, in der die DNA auch verdoppelt wird“, erläuterte Büchel.
MYNC verhindert, dass sich diese beiden Prozesse stören, es wirkt laut den Forschern gegen sogenannte Transkriptions-Replikations-Konflikte. Dafür sind aber zwei Enzyme namens „Aurora-A“ und „ATR“ nötig. Diese können Ärzte mit vorhandenen Wirkstoffen hemmen. Dies führt in den Neuroblastom-Zellen zu DNA-Schäden und Zelltod – und zwar hochspezifisch in Tumoren, während andere Gewebe unbeeinflusst bleiben.
„In Mausmodellen des Neuroblastoms konnten wir durch diese Strategie eine Regression des Tumorwachstums erreichen. Ein Teil der Versuchstiere konnte mit dieser Strategie geheilt werden“, so Büchel.
Die Forscher hoffen nun, dass in naher Zukunft klinische Studien mit Aurora-A- und ATR-Inhibitoren bei Neuroblastomen möglich werden.
Neben der Würzburger Arbeitsgruppe waren an der Arbeit Forschungsteams der Charité in Berlin, der Universitäten Göttingen und Zürich sowie des Institute of Cancer Research in London beteiligt. Gefördert wurde sie von der Deutschen Krebshilfe und vom Europäischen Forschungsrat. © hil/aerzteblatt.de
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