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Politik

Elektronische Patientenakte startet verhalten

Dienstag, 9. März 2021

/metamorworks, stock.adobe.com

Berlin – Gesundheitsdaten wie Arztbefunde und Röntgenbilder auf dem Smartphone: Seit Jahresbeginn geht das mit neuen elektronischen Patientenakten (ePA). Unter Versicherten großer Krankenkassen stößt das freiwillige Angebot zwei Monate nach dem Start meist noch auf eher verhaltenes Interesse.

Der digi­tale Dokumentenordner soll aber auch erst schrittweise mehr Funktionen bekommen und stärker bekannt gemacht werden. Die Kassen setzen auf deutlich anziehende Nachfrage. Bei den Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) wurde die App inzwischen 4.500 Mal aktiviert, wie der AOK-Bundesverband auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte.

Bei der Barmer wurden nach Unternehmensangaben 6.800 Apps heruntergeladen und mehr als 2.600 ak­tiviert, bei der DAK-Gesundheit meldeten sich mehrere hundert Versicherte zur Nutzung an. Bei der Techniker Krankenkasse (TK) luden demnach fast 80.000 Nutzer die App herunter und verwenden sie.

Die ePA als freiwilliges Angebot für die 73 Millionen gesetzlich Versicherten war am 1. Januar gestartet. Aber erst einmal mit einer Testphase. Patienten können die ePA zunächst für sich selbst nutzen, nicht di­­gitale Unterlagen müssen anfangs auch noch per Handy oder Tablet eingescannt werden.

Die Vernetzung mit Praxen soll im ersten Quartal 2021 nur mit Ärzten in Berlin und der Kassenärztere­gi­on Westfalen-Lippe getestet werden. Bis 1. Juli müssen dann aber alle Praxen angeschlossen sein. Und das soll auch für mehr Schub sorgen.

„Digitale Daten helfen uns, Krankheiten und Krankheitsverläufe besser zu verstehen und damit erfolg­reicher zu behandeln“, TK-Chef Jens Baas. Das funktioniere aber nur, wenn alle an einem Strang ziehen. „Die ePA kann erst ihr Potenzial entfalten, wenn sie auch in den Arztpraxen ankommt.“

Sie werde bisher schon sehr gut von den TK-Versicherten angenommen, machte Baas deutlich. Hinter­grund sei auch die Möglichkeit, sich voll digital zu registrieren, ohne in die Kundenberatung zu gehen. „Das ist besonders jetzt im Lockdown entscheidend.“ Unter den Nutzern seien 78 Prozent zwischen 26 und 59 Jahre alt, acht Prozent unter 25 Jahre und 14 Prozent über 60 Jahre.

Auch die AOK betont, die ePA sei ein zukunftsweisendes Projekt. Sie werde echten Nutzen für die Ver­si­ch­erten haben, wenn sie erst einmal flächendeckend eingesetzt und von den Ärzten befüllt werde. Im Lauf des Jahres sollten dann auch Informationen und Aufklärung für die Versicherten darüber intensi­viert werden.

„Mit jeder Arztpraxis und jeder Klinik, die dazukommt, und jedem Versicherten, der die ePA aktiv nutzt, wird die Sache spannender“, sagte ein Sprecher. Auch viele interessante Anwendungen würden erst im Laufe der Zeit starten. Die ePA-Einführung sei „kein Sprint, sondern ein Marathon“.

Die Barmer rechnet damit, dass die Zahl der aktiven Nutzer in diesem Jahr kräftig steigt, wie eine Spre­ch­e­rin sagte. Die ePA solle mehr Transparenz schaffen und so auch eine bessere Versorgung ermögli­chen.

„Das geschieht vor allem dadurch, dass viele bislang verstreute Informationen an einem Punkt vereint werden und damit stets verfügbar sind.“ Dazu gehörten etwa Informationen zu Krankheiten und Thera­pien, im Ernstfall lebensrettende Notfalldaten oder Diagnosen. Entscheidend für den Erfolg werde auch sein, Nutzerfreundlichkeit und Datenschutz zu vereinen, ohne dass sich beides gegenseitig behindere.

Die DAK Gesundheit setzt ebenfalls auf stetig steigenden Nutzerzahlen, wie ein Sprecher erläuterte. Durch die zu­künftigen Ausbauschritte und die breite Anbindung an Praxen und andere Leistungser­brin­ger werde der Mehrwert deutlich steigen. Generell habe die Bedeutung digitaler Angebote für die Versi­cherten massiv zugenommen. Das habe sich auch schon vor den besondern Umständen der Coronakrise gezeigt.

Die ePA sollen schrittweise mehr können. Ab 2022 sollen auch der Impfausweis, der Mutterpass, das gelbe Untersuchungsheft für Kinder und das Zahn-Bonusheft digital abrufbar sein. Was sie speichern wollen, entscheiden die Patienten selbst. Sie bestimmen auch, wer auf die ePA zugreifen darf – im ersten Jahr aber noch nicht in verfeinerter Form, was Datenschützer scharf kritisieren. Es gibt auch einen Bereich mit Versicherteninformationen der jeweiligen Kassen, beispielsweise mit Erinnerungsfunktionen.

Die ePA ist ein zentrales Projekt von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), das nach jahrelan­gem Gezerre die Digitalisierung im Gesundheitswesen voranbringen soll. Privatpatienten sollen die ePA nach Angaben der privaten Krankenversicherung ab Anfang 2022 angeboten bekommen. © dpa/aerzteblatt.de

Kommentare

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Avatar #88767
fjmvw
am Mittwoch, 10. März 2021, 16:24

Warum sollte ein Arzt die ePA nutzen wollen?

Unter Kosten-Nutzen-Aspekten fällt die ePA komplett durch, zumindest beim Arzt.

Dass Andere für sich eine positive, vielleicht sogar überwältigend positive, Bilanz ziehen können, zeigt lediglich, woran es bei der ePA mangelt. Die Einen haben die Kosten, vor allem die Ärzte, und die Anderen haben den Nutzen (Kassen, industrie, Verwaltungen). Ohne dass die Anwender eine positive Kosten-Nutzen-Bilanz haben, wird die ePA zur Totgeburt.

Ähnliches gilt übrigens für alle anderen Telematikanwendungen wie eRezept, eAU oder eMutterpass. Alle Vorhaben, bei denen die Ärzte im täglichen Betrieb keinen Benefit für sich erkennen, werden nur unter Androhung von Sanktionen eingeführt werden - wie schon bisher. Das spricht nicht dafür, dass diese Anwendungen überzeugen könnten.
Avatar #875717
Dr, Roger
am Mittwoch, 10. März 2021, 11:05

AW: Framing

Der Beitrag "Framing" enthält so viel Falschaussagen, dass es weh tut, ihn bis zum Ende zu lesen - Ich habe es auch nur getan, um wenigstens eine richtige Aussage zu finden - leider vergeblich. Eine Meinung, die auf der Basis von Unkenntnis und Schein-Fakten, die "angeblich..", " .. es wird berichtet..", " .. nach unbestätigten Informationen.." entstanden ist, kann man sich wirklich schenken.
Was bewegt Leute, die so wenig Ahnung haben, dennoch ihren Senf dazu zu geben? So wie beim Fussball, da ist akzeptiert und tut keinem weh. Bei Themen wie "elektronischer Patientenakte" jedoch, wo viele Köpfe sich endlich, endlich, endlich mal gute Gedanken gemacht haben, sollte man doch erwarten, dass man sich erst SERIÖS informiert, bevor man seine Meinung in die Welt posaunt. Und gute Infos zu bekommen ist nicht einmal schwer, es gibt genug Anlaufstellen zum Thema.
Avatar #109
Claas Hüttenrauch
am Mittwoch, 10. März 2021, 06:23

Framing

Nutzlos, teuer, gefährlich...:
Jüngstes Bsp: IT-Sicherheitsprobleme bei der "Europäische Bankenaufsicht"
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/hackerangriff-trifft-eu-aufsicht-fuer-banken-17233779.html
Wenn sich Hacker, die sich tief in die Software von Microsoft gehackt haben, wodurch kürzlich weltweit zigtausend Unternehmen im Mailverkehr lahmgelegt wurden, an dem versuchen würden, was in Deutschland unter TI läuft - dann würden die ihr blaues Wunder erleben. Denn die TI soll angeblich sicher sein!?...
🤔
Es wird von einem niedergelassenen Arzt berichtet, der in diesem Jahr 25T€ in Bitcoin an Erpresser (Ransomware) gezahlt haben soll, um wieder Zugang auf seine Daten zu bekommen.
Das mit den 25T€ hat geklappt, das Geld ist weg. Das mit dem Zugang zu den Daten, das hat nicht geklappt. Auf die Zusagen von Betrügern ist kein Verlass. Nach unbestätigten Informationen war die erpresste Praxis an die Telematik angeschlossen.
Sollte sich das bestätigen, dann werden Hacker noch zig tausend andere Praxen haben, bei denen sie jeweils 25T€ erpressen können. Unterm Strich dürften >100.000 Praxen (Ärzte und Zahnärzte) angeschlossen sein. Multipliziert mit 25T€ ergibt das ein Erpressungspotenzial von 2,5Mrd Euro.
(Polizei und Staatsanwalt wurden eingeschaltet, aber bei Bitcoin der Spur des Geldes zu folgen ist kaum möglich.) Erpresser haben ein durchschlagendes Geschäftsmodell. Man muss nur eine einzige Schwachstelle in der TI finden - um ALLE an die TI angeschlossenen Praxen zu hacken. Einmal eine funktionierende Ransomware - und man kann sich als Multimilliardär zur Ruhe setzen. Wie gesagt, hätte die Firma aus dem Silicon Valley (USA) auf angeblich „einzigartige Softwarelösungen der TI“ gesetzt - ob ihnen dann so etwas nicht passiert wäre? Hier, bei der TI-Lösung in D, wo die Creme de la Creme Software schuf, waren zig tausend Vollprofis am Werk.
Erst Daten der Praxen mit Ransomware verschlüsseln und anschliessend gestohlene Daten auf dem Markt veräuße
Avatar #109
Claas Hüttenrauch
am Mittwoch, 10. März 2021, 06:23

Framing

Nutzlos, teuer, gefährlich...:
Jüngstes Bsp: IT-Sicherheitsprobleme bei der "Europäische Bankenaufsicht"
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/hackerangriff-trifft-eu-aufsicht-fuer-banken-17233779.html
Wenn sich Hacker, die sich tief in die Software von Microsoft gehackt haben, wodurch kürzlich weltweit zigtausend Unternehmen im Mailverkehr lahmgelegt wurden, an dem versuchen würden, was in Deutschland unter TI läuft - dann würden die ihr blaues Wunder erleben. Denn die TI soll angeblich sicher sein!?...
🤔
Es wird von einem niedergelassenen Arzt berichtet, der in diesem Jahr 25T€ in Bitcoin an Erpresser (Ransomware) gezahlt haben soll, um wieder Zugang auf seine Daten zu bekommen.
Das mit den 25T€ hat geklappt, das Geld ist weg. Das mit dem Zugang zu den Daten, das hat nicht geklappt. Auf die Zusagen von Betrügern ist kein Verlass. Nach unbestätigten Informationen war die erpresste Praxis an die Telematik angeschlossen.
Sollte sich das bestätigen, dann werden Hacker noch zig tausend andere Praxen haben, bei denen sie jeweils 25T€ erpressen können. Unterm Strich dürften >100.000 Praxen (Ärzte und Zahnärzte) angeschlossen sein. Multipliziert mit 25T€ ergibt das ein Erpressungspotenzial von 2,5Mrd Euro.
(Polizei und Staatsanwalt wurden eingeschaltet, aber bei Bitcoin der Spur des Geldes zu folgen ist kaum möglich.) Erpresser haben ein durchschlagendes Geschäftsmodell. Man muss nur eine einzige Schwachstelle in der TI finden - um ALLE an die TI angeschlossenen Praxen zu hacken. Einmal eine funktionierende Ransomware - und man kann sich als Multimilliardär zur Ruhe setzen. Wie gesagt, hätte die Firma aus dem Silicon Valley (USA) auf angeblich „einzigartige Softwarelösungen der TI“ gesetzt - ob ihnen dann so etwas nicht passiert wäre? Hier, bei der TI-Lösung in D, wo die Creme de la Creme Software schuf, waren zig tausend Vollprofis am Werk.
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