Politik
Diabetesmedikament Dapagliflozin auch bei chronischer Herzinsuffizienz wirksam
Dienstag, 9. März 2021
Köln – Der seit 2012 gegen Diabetes Typ 2 zugelassene Wirkstoff Dapagliflozin bietet auch für Patienten mit symptomatischer chronischer Herzinsuffizienz einen Zusatznutzen. Zu diesem Ergebnis kommt das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) in einer frühen Nutzenbewertung. Der Zusatznutzen ist wegen eingeschränkter Datenlage laut dem Institut aber nicht quantifizierbar.
Dapagliflozin ist seit November 2020 auch zur Behandlung von Erwachsenen mit symptomatischer chronischer Herzinsuffizienz mit reduzierter Ejektionsfraktion des Herzens zugelassen.
Gemäß der Nationalen Versorgungsleitlinie (NVL) „Chronische Herzinsuffizienz“ sollen Patienten mit symptomatischer Herzinsuffizienz und reduzierter Ejektionsfraktion mit einer Kombination aus einem Angiotensin-Converting-Enzyme(ACE)-Hemmer oder einem Angiotensin-Rezeptorblocker (ARB), einem Betablocker und gegebenenfalls einem Mineralokortikoidrezeptor-Antagonisten (MRA) behandelt werden. Außerdem soll Betroffenen, die trotz leitliniengerechter Therapie mit diesen Arzneimitteln weiter Symptome zeigen, ein Wechsel von ACE-Hemmern / ARBs auf Sacubitril/Valsartan empfohlen werden.
In seinem Dossier legte der Hersteller mit der Zulassungsstudie laut IQWiG eine placebokontrollierte randomisierte Parallelgruppenstudie mit 4.744 Erwachsenen vor. Die Studienteilnehmer zeigten eine reduzierte Ejektionsfraktion mit leichten bis schweren Einschränkungen der Leistungsfähigkeit (NYHA-Klasse II bis IV).
Allerdings wurde die optimierte Vergleichstherapie in der Studie laut den IQWiG-Wissenschaftlern nur mit Einschränkungen umgesetzt, denn nur ein geringer Anteil der Studienpopulation erhielt die empfohlene Kombination Sacubitril/Valsartan und nur bei wenigen wurde der empfohlene Therapiewechsel von ACE-Hemmern / ARBs auf Sacubitril/Valsartan durchgeführt.
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„Aus heutiger Sicht wurden damit gemäß der Nationalen Versorgungsleitlinie bei einem Großteil der Studienpopulation nicht alle therapeutischen Möglichkeiten ausgeschöpft. Unklar bleibt im Herstellerdossier auch, für wie viele Patienten eine Umstellung auf Sacubitril/Valsartan tatsächlich angezeigt gewesen wäre“, kritisieren sie.
Zusammenfassend gebe es für Patienten mit symptomatischer chronischer Herzinsuffizienz mit reduzierter Ejektionsfraktion daher einen Anhaltspunkt für einen nicht quantifizierbaren Zusatznutzen bei einer Behandlung mit Dapagliflozin zusätzlich zur optimierten Standardtherapie im Vergleich zur optimierten Standardtherapie alleine, lautet das IQWiG-Fazit. © hil/aerzteblatt.de

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