Medizin
Neuentdeckter Zelltyp treibt Glioblastom-Wachstum an
Donnerstag, 15. April 2021
München – Das Glioblastom ist der häufigste und zugleich bösartigste Hirntumor. Allein in Deutschland erkranken jährlich etwa 4.000 Menschen daran. Wissenschaftler um Rainer Glaß von der Neurochirurgischen Klinik und Poliklinik des Klinikums Großhadern der Ludwigs-Maximilians-Universität München haben nun einen Zelltyp im Gehirn beschrieben, der das Wachstum des Tumors vorantreibt.
Die Arbeit ist jetzt im Fachblatt Cell Systems erschienen (2021, DOI: 10.1016/j.cels.2021.01.002).
Die Tumorzellen des Glioblastoms sind in eine Nachbarschaft gesunder Zellen eingebettet. Allerdings werden viele dieser Zellen ebenfalls vom Tumor manipuliert, zum Beispiel die Makrophagen. Diese werden so verändert, dass sie das Wachstum des Glioblastoms beschleunigen, statt es zu bekämpfen.
Die Wissenschaftler haben nun Zellen in diesem Tumormilieu gefunden, die bei oberflächlicher Betrachtung zunächst wie gewöhnliche Fresszellen aussahen. Eine genauere Analyse zeigte jedoch, dass sie nicht von den gleichen myeoliden Stammzellen abstammen wie die Makrophagen, sondern von einem noch unbekannten Ursprung.
Diese „TAMEP“ genannten Zellen sind offenbar stark am aggressiven Wachstum des Glioblastoms beteiligt. Sie fördern laut der Arbeit an entscheidender Stelle die Bildung neuer Blutgefäße, die der Tumor benötigt um zu wachsen.
Als die Forscher die Funktion der TAMEP ausschalteten, hemmte dies im Labor auch das Wachstum des Glioblastoms um 60 bis 70 Prozent.
zum Thema
- Neurochirurgische Klinik, LMU Klinikum München, Campus Großhadern
- Abstract der Studie in Cell Systems
aerzteblatt.de
„Der Tumor schrumpfte zwar nicht vollständig, aber er kam über eine bestimmte Größe nicht mehr hinaus“, so Glaß.
Die Wissenschaftler suchen nun Ansatzpunkte, um die „TAMEP“ in der Therapie auszuschalten und damit das Tumorwachstum möglicherweise effektiv zu bremsen. © hil/aerzteblatt.de
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