Ärzteschaft
COVID-19: Studierenden sollten Einsätze als Pflichtpraktika anerkannt werden
Donnerstag, 11. März 2021
Berlin – Der Marburger Bund (MB) Niedersachsen protestiert gegen eine Entscheidung der Landesregierung zu studentischen Einsätzen auf Stationen mit COVID-19 Patienten. Rund 1.000 Studierende der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) waren dem Aufruf des Landes und der MHH gefolgt, auf COVID-19-Stationen zu helfen und dort das Pflegepersonal zu unterstützen.
„Ein Jahr später folgt nun die Enttäuschung: Die Landesregierung erkennt diesen Einsatz nicht als Pflichtpraktikum an“, hieß es aus dem Verband. Das Land Niedersachsen berufe sich auf die bundeseinheitliche Approbationsordnung für Ärzte, die studienrelevante Praktika in der Vorlesungszeit nicht vorsehe.
„Die Entscheidung des Wissenschaftsministeriums, die Coronaeinsätze der Studierenden nicht als Praktika anzuerkennen, ist für uns nicht nachvollziehbar. Das zugrunde gelegte starre Regelwerk wird den speziellen Anforderungen der Pandemiezeiten hier nicht gerecht“, erklärten die Vorsitzenden des MB Niedersachsen, Hans Martin Wollenberg und Andreas Hammerschmidt.
Sie fordern, Niedersachsen sollte sich beim Bund dafür einsetzen, dass Pflichtpraktika auch in der vorlesungsfreien Zeit möglich werden. „Diese Initiative muss vom Gesetzgeber kommen, den Landesprüfungsämtern und Hochschulen sind ohne entsprechende Gesetze die Hände gebunden“, hieß es aus dem MB.
Die Entscheidung, dass Praktika nicht anerkannt werden, schränke die Studierenden besonders ein, weil derzeit außerordentlich viele Famulaturen abgesagt oder verschoben würden, berichtete der Vorsitzende des Allgemeinen Studierendenausschusses an der MHH und MB-Mitglied Lennart Simon. Das gelte für Famulaturen in Kliniken und Hausarztpraxen.
Neben dem Aufruf an die Politik, die Coronaeinsätze der Studierenden als Pflichtfamulatur anzuerkennen, appelliert der MB auch an die Verantwortlichen in Kliniken und Praxen: „Die medizinische Ausbildung muss ohne große Verzögerungen gewährleistet werden! Ermöglichen Sie Famulaturen, auch und gerade in Zeiten von Corona“, so der Verband. © hil/aerzteblatt.de

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