Vermischtes
DocMorris-Mutter Zur Rose weitet Verlust aus
Donnerstag, 18. März 2021
Frauenfeld – Die schweizerische DocMorris-Konzernmutter Zur Rose ist im vergangenen Jahr tiefer in die roten Zahlen gerutscht. Unter dem Strich stand bei dem Versandhändler und Apothekenlogistiker ein Nettoverlust von 135,6 Millionen Schweizer Franken (123 Millionen Euro). Das ist mehr als doppelt so viel wie ein Jahr zuvor, wie das Unternehmen heute in Frauenfeld mitteilte.
Belastend wirkten Umbaumaßnahmen, Sonderkosten für die Einkaufstour des Konzerns sowie Abschreibungen infolge eines Preisrückgangs bei Produkten zur Pandemiebewältigung. Zudem steckt das Unternehmen Geld ins Wachstum.
Inklusive der übernommenen Versand- und Diabetesgeschäfte der deutschen Apothekenfirma Apotal und der ebenfalls zugekauften deutschen Versandapotheke Medpex kletterte der Umsatz um 14 Prozent auf 1,75 Milliarden Franken.
2021 will sich das Unternehmen vor allem auf die Einführung des elektronischen Rezepts in Deutschland ab Anfang 2022 vorbereiten. Schon ab Mitte des Jahres geht das Unternehmen von ersten Erlösen aus.
Mit dem E-Rezept entfällt die Hürde für Kunden, ein Papierrezept einzusenden, um in den Onlineapotheken des Konzerns rezeptpflichtige Arzneien zu bekommen. Die Gruppe zählt rund neun Millionen Kunden auf dem deutschen Markt.
Mittelfristig rechnet der Konkurrent des MDax-Konzerns Shop Apotheke innerhalb von drei bis fünf Jahren damit, dass mit dem E-Rezept in Deutschland der Anteil des Onlinehandels bei verschreibungspflichtigen Medikamenten auf zehn Prozent steigen kann.
Schon in drei Jahren will Zur Rose den Umsatz ohne Zukäufe auf 4 Milliarden Franken steigern. In diesem Jahr soll der Erlös um 20 Prozent zulegen. Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen rechnet Zur Rose erst zwölf bis 18 Monate nach 2021 mit einem operativen Gewinn. © dpa/aerzteblatt.de

Zeit für die Trauerredner. Heute: Die Präsenzapotheke
Ganz anders dagegen bei den online-Apotheken. Das eRezept wird zum Superturbo für die online-Apotheken. Schon bisher kauften viele Patienten günstiger bei online-Apotheken, gerne auch im Ausland, als bei der Präsenzapotheke. Entfällt die Hürde, dass man ein Rezept erst physisch verschicken muss, bevor man das Medikament bekommen kann, wird der online-Handel mit Medikamenten explodieren.
Amazon hatte während bzw. wegen Corona einen Umsatzzuwachs von 40%. Die online-Apotheken werden sicherlich in weniger als drei Jahren deutlich mehr als einen Marktanteil von 10% haben.
Anders formuliert: Jede zehnte Apotheke steht dann vor dem Aus.

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