Medizin
SARS-CoV-2: Reinfektionen bei älteren Menschen offenbar häufiger
Donnerstag, 18. März 2021
Kopenhagen – Die Immunität ist nach einer Infektion mit SARS-CoV-2 bei Personen über 65 Jahre deutlich schwächer ausgeprägt als bei jüngeren Menschen. Dies zeigen die Erfahrungen aus Dänemark, die jetzt im Lancet (2021; DOI: 10.1016/S0140-6736(21)00575-4) vorgestellt wurden.
Dänemark hat sich nach der ersten dokumentierten Infektion vom 27. Februar für eine intensive Teststrategie entschieden. Seit Mai können alle erwachsenen Einwohner auf Wunsch einen kostenlosen PCR-Test durchführen lassen. Das Angebot wurde von vielen Menschen angenommen. Bis Ende Dezember wurden bei 3,96 der 5,8 Millionen Einwohner des Landes mehr als 10 Millionen Tests durchgeführt. Ingesamt 2,55 Millionen Dänen haben sich im letzten Jahr mindestens 2 Mal testen lassen.
Da eine Infektion (ebenso wie eine Impfung) nicht immer zur Immunität führt, musste mit Reinfektionen gerechnet werden. Da die Testergebnisse personenbezogen gespeichert werden, konnte ein Team um Steen Ethelberg vom Statens Serum Institut in Kopenhagen leicht ermitteln, wie viele Dänen 2 Mal hintereinander positiv getestet wurden. Da der PCR-Test bei einer Infektion positiv ausfällt, musste es sich um Reinfektionen handeln (wenn die Möglichkeit einer chronischen Infektion, zu der es bei einigen Immungeschwächten kommen kann, außer Acht gelassen wird).
Die 1. Welle gab es in Dänemark in den Monaten März bis Mai. Die 2. Welle begann im September. Die Untersuchung berücksichtigt nur Fälle bis Ende Dezember.
Von den 11.068 Personen, die während der 1. Welle positiv getestet wurden, hatten 72 (0,65 %) in der 2. Welle erneut ein positives Ergebnis. Bei 1,35 Millionen Personentagen, die zwischen den beiden Tests lagen, ergibt dies eine Infektionsrate von 5,35 auf 100.000 Personentage. Von den 514.271 Dänen, die in der 1. Welle negativ getestet wurden, waren in der 2. Welle 16.819 (3,27 %) positiv. Ethelberg errechnet eine Infektionsrate von 27,06 auf 100.000 Personentage.
Aus den beiden Zahlen lässt sich die Schutzwirkung einer Infektion berechnen. Sie liegt laut Ethelberg bei 80,5 % mit einem 95-%-Konfidenzintervall von 75,4 bis 84,5 %. Wenn nur Tests berücksichtigt wurden, zwischen denen mehr als 90 Tage lagen, betrug die Schutzwirkung 78,8 % (74,9 % bis 82,1 %). Die Schutzwirkung wäre demnach etwas geringer als bei einer Impfung, die die Zahl der Infektionen um etwa 95 % senkt.
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Der Schutz vor Reinfektionen war bei Männern und Frauen gleich stark ausgeprägt (78,4 % versus 79,1 %). Auch ein längeres Intervall (über 7 Monate statt 3 bis 6 Monate) hat zu keiner deutlichen Abschwächung der Schutzwirkung (77,7 % versus 79,3 %) geführt.
Im höheren Alter scheint die Schutzwirkung jedoch nachzulassen: Ethelberg ermittelt für die Altersgruppen bis 34 Jahre, zwischen 35 und 49 Jahre und 50 bis 64 Jahre eine Schutzwirkung von 82,7 %, 80,1 % und 81,3 %. Bei den Senioren im Alter über 65 Jahre betrug sie nur noch 47,1 % (24,7 % bis 62,8 %). Auch hier ähneln die Ergebnisse den Erfahrungen bei manchen Impfstoffen. Doch der Abfall scheint deutlicher zu sein.
Eine nachlassende Immunität gibt es auch bei den zirkulierenden Coronaviren (229E, OC43, NL63 und HKU1). Die protektive Immunität hält dort etwa 11 Monate an. Dies führt dazu, dass es im Abstand von wenigen Jahren immer wieder zu Epidemien kommt. Es erkranken dann jedoch in erster Linie Kinder, bei denen auch Infektionen mit SARS-CoV-2 milde verlaufen.
Es ist möglich, dass die Infektionen mit den zirkulierenden Coronaviren bei älteren Menschen aufgrund einer Restimmunität durch frühere Infektionen milde verlaufen. Ob dies bei SARS-CoV-2 auch der Fall ist, bleibt unklar. Ethelberg konnte in seiner Untersuchung den Schweregrad der Reinfektionen nicht ermitteln. © rme/aerzteblatt.de

@Mitja
The alternative cohort analysis gave similar estimates (adjusted RR 0·212 [0·179–0·251], estimated protection 78·8% [74·9–82·1]). In the alternative cohort analysis, among those aged 65 years and older, observed protection against repeat infection was 47·1% (95% CI 24·7–62·8).

Beitrag mit qualitativen Mängeln

ich glaub´, ich les‘ nicht richtig... is das hier die Bildzeitung oder die Pravda?
Nach diesen Worten kann man aufhören zu lesen. So ein (mit Verlaub!) Schmarrn steht inzwischen also wirklich auch im Ärzteblatt? Zu was verkommt dieses ehemals doch recht ansehnlich gemachte Blatt?
Das ist ja nicht einmal mehr Bilzeitungsniveau.
Bei mir erhärtet sich für das Ärzteblatt seit einem Jahr zunehmend der Eindruck, daß das Organ der Ärztekammern zu eine, üblen Propagandablättchen verkommen ist und immer tiefer sinkt.

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