Medizin
Meta-Analyse: COVID-19 in der Schwangerschaft gefährlich für Mutter und Kind
Montag, 22. März 2021
Montreal – Eine Infektion mit SARS-CoV-2 in der Schwangerschaft kann eine Präeklampsie auslösen mit den bekannten Gefahren für die Gesundheit von Mutter und Kind. Die Risiken steigen bei einer symptomatischen Erkrankung an und nehmen mit dem Schweregrad von COVID-19 zu, wie eine Meta-Analyse im Canadian Medical Association Journal (2021; DOI: 10.1503/cmaj.202604) zeigt.
Da die meisten Schwangeren aufgrund ihres jungen Alters noch keine Risikofaktoren haben, die bei einer Infektion mit SARS-CoV-2 auf einen schweren Verlauf hindeuten, wurden die Gefahren für Mutter und Kind anfangs niedrig eingestuft. Diese Ansicht hat sich mittlerweile geändert. Da die Viren das Gefäßsystem angreifen, droht bei Beteiligung der Plazenta eine Präeklampsie, die die Gesundheit vom Mutter und Kind gefährdet.
Ein Team um Nathalie Auger von der Universität Montreal hat die bisherigen Erfahrungen aus 42 Beobachtungsstudien mit 438.548 Schwangeren, von denen 7.569 mit SARS-CoV-2 infiziert waren, in einer Meta-Analyse zusammengefasst.
Bei einer dokumentierten COVID-19-Erkrankung erhöhte sich das Risiko auf eine Präeklampsie um 33 % (Odds Ratio 1,33; 95-%-Konfidenzintervall 1,03 bis 1,73). Frühgeburten (Odds Ratio 1,82: 1,38 bis 2,39) und Totgeburten (OR 2,11; 1,14 bis 3,90) traten ebenfalls signifikant häufiger auf.
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Das Komplikationsrisiko in der Schwangerschaft stieg mit dem Schweregrad. Für Frauen, die schwer an COVID-19 erkrankt waren, ermittelt Auger eine Odds Ratio von 4,16 (1,55 bis 11,15) auf eine Präeklampsie und eine Odds Ratio von 4,29 (2,41 bis 7,63) auf eine Frühgeburt.
Eine schwere COVID-19 erhöhte auch das Risiko auf einen Schwangerschaftsdiabetes (Odds Ratio 1,99; 1,09 bis 3,64) und auf ein niedriges Geburtsgewicht (Odds Ratio 1,89: 1,14 bis 3,12). Die Kinder wurden nach der Geburt häufiger auf einer Intensivstation behandelt (Odds Ratio 3,95: 1,43 bis 10,95).
Die Pathogenese ist zwar unklar. Vieles deutet allerdings darauf hin, dass die Funktionsstörung des Endothels, zu der es bei einer schweren COVID-19 häufig kommt, auch die Funktion der Plazenta beeinträchtigt. Fruchtschäden, die wie bei Röteln oder Zika den Embryo oder Fötus schädigen können und das Risiko von Fehlbildungen erhöhen, sind bei SARS-CoV-2 bisher nicht beobachtet worden.
Anm.d.Red: Die Meldung wurde am 12. Juli 2021 aktualisiert. © rme/aerzteblatt.de

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