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Ärzteschaft

Fachgesellschaft will höhere Qualitätsstandards für Tests auf okkultes Blut im Stuhl

Mittwoch, 24. März 2021

/psdesign1, stockadobecom

Berlin – Die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) fordert einheitliche höhere Qualitätsstandards für immunologische fäkale Okkultbluttest (iFOBT). Der iFOBT ist Teil der Darmkrebsvorsorge. Dieser von den Krankenkassen bezahlte Stuhltest ist zu Hause durchführbar und als Ergänzung zum Angebot der Vorsorgekoloskopie gedacht. 2017 hat er den bis da­hin gebräuchlichen sogenannten FOBT (fäkaler Okkultbluttest) abgelöst.

Der immunologische Test liefert laut der DGVS zuverlässige Ergebnisse, so er denn richtig angewendet wird. Aber zurzeit seien rund ein Dutzend Tests auf dem Markt, die sich in mehreren Punkten stark un­terschieden. „Sie variieren beispielsweise darin, ab welcher Menge okkultem Blut sie reagieren und wie häufig sie nicht auswertbar sind“, kritisiert die Fachgesellschaft.

Demnach kann bei derselben Person ein positives oder negatives Ergebnis vorliegen, je nachdem, wel­chen Test sie oder er verwendet hat. Der Schwellenwert für die Detektion von Blut im Stuhl liege zwi­schen vier und 25 Mikrogramm pro Gramm.

„In Deutschland werden nur zugelassene, also geprüfte, Tests von den Krankenkassen bezahlt. Das sollte eigentlich für eine flächendeckend gleiche Qualität sorgen. Doch dem ist nicht so“, kritisierte Frank Kolligs, DGVS-Experte und Chefarzt der Inneren Medizin und Gastroenterologie am Helios Klinikum Berlin-Buch.

Die große Varianz in der Sensitivität ist aber nicht der einzige Kritikpunkt: „Die Tests werden von den Anwendern selbst durchgeführt, die Einfachheit in der Anwendung ist daher ein wichtiger Faktor für den Erfolg des Tests. Denn wird der Test falsch durchgeführt, ist er nicht auswertbar“, erläuterte Kolligs.

Laut der DGVS beträgt die Anzahl nicht auswertbarer Tests je nach Test und Hersteller zwischen 0,6 und zwölf Prozent. „Entscheidend ist, dass wir nur die besten Tests einsetzen, um möglichst viele Darmkrebs­fälle und Todesfälle an Darmkrebs zu verhindern“, so Kolligs. Er betonte, der Goldstandard der Darm­krebs­vorsorge bleibe die Koloskopie.

Die Fachgesellschaft fordert zudem mehr Versorgungsforschung. „Das bedeutet, dass wir in der Lage sein müssen nachzuvollziehen, wie die Ergebnisse der Koloskopien nach positivem iFOBT sind. Nur so werden wir in der Lage sein zu beurteilen, welche Rolle dem immunologischen fäkalen Okkultbluttest im Darmkrebsscreening zukommt und ob die Strategie, verschiedene Tests zu verwenden, richtig ist“, so Heiner Wedemeyer, Mediensprecher der DGVS. Es brauche „dringend Transparenz, um verlässliche Standards zu etablieren“. © hil/aerzteblatt.de

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