Politik
FDP will Finanzierung von Kinderwunschbehandlungen stärken
Mittwoch, 7. April 2021
Berlin – Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) will die Angebote der Kinderwunschberatung weiter ausbauen. Dies geht aus einer dem Deutschen Ärzteblatt vorliegenden Antwort des BMFSFJ auf eine Frage der FDP-Bundestagsfraktion zu Kinderwunschbehandlungen hervor. Die FDP-Fraktion fordert einen deutlich umfassenderen Ausbau der Unterstützungsangebote.
Um die finanzielle Unterstützung von ungewollt kinderlosen Paaren bei der Inanspruchnahme von reproduktionsmedizinischen Behandlungen zu verbessern, setzt die Bundesregierung auf eine Bundesinitiative. In deren Rahmen sollen die Bundesländer eigene Landesförderprogramme auflegen.
Mittlerweile beteiligen sich laut der Antwort 11 Bundesländer an der Initiative. Bremen und das Saarland beabsichtigen demnach noch dieses Jahr eine Kooperationsvereinbarung abzuschließen. Bei den drei verbliebenden Ländern Baden-Württemberg, Hamburg und Schleswig-Holstein werde man weiterhin für einen Beitritt zur Bundesinitiative werben, so das BMFSFJ.
Die FDP-Bundestagsabgeordnete Katrin Helling-Plahr, Mitglied im Ausschuss für Gesundheit und im Ausschuss für Recht und Verbraucherschutz, kritisierte gegenüber dem Deutschen Ärzteblatt das BMFSFJ und die Bundesregierung. Zwar hätten diese eine Studie in Auftrag gegeben und die Ergebnisse anerkannt, würden aber keine Konsequenzen daraus ziehen – laut der Studie schätzen 85 Prozent der von unerwünschter Kinderlosigkeit Betroffenen die Kosten einer Kinderwunschbehandlung als sehr hoch beziehungsweise für sie selbst zu hoch ein.
„Die Bundesregierung scheint sich nach wie vor nicht für die Belange von ungewollt kinderlosen Menschen zu interessieren“, so Helling-Plahr. Anstatt die ihr verbleibende Zeit der Wahlperiode zu nutzen, breche die Große Koalition ihr im Koalitionsvertrag festgehaltenes Versprechen, die Bundesförderung unabhängig von den Ländern zu gewähren. Ob die Paare bei einer kostspieligen Kinderwunschbehandlung vom Staat unterstützt werden oder nicht, dürfe aber nicht vom Wohnort innerhalb Deutschlands abhängig sein.
„Wir Freie Demokraten im Deutschen Bundestag fordern eine bessere finanzielle Förderung von Kinderwunschbehandlungen. Die Bundesförderung von Kinderwunschbehandlungen darf nicht mehr von einer Landesbeteiligung abhängig sein“, betonte die FDP-Politikerin.
Langfristig sollten die Krankenkassen die Kosten bei Vorlage einer medizinischen Indikation wieder vollständig übernehmen. Auch für Paare ohne Trauschein und Alleinstehende sollte es nach Auffassung der FDP einen Anspruch auf Förderung geben.
Zudem müsse eine individuelle Einschätzung der Erfolgsaussichten entscheidend dafür sein, ob eine Förderung stattfindet – Limitationen auf eine bestimmte Anzahl von förderfähigen Behandlungsversuchen und starre Altersgrenzen lehne man ab. © aha/aerzteblatt.de

Nachrichten zum Thema

Kommentare
Die Kommentarfunktion steht zur Zeit nicht zur Verfügung.