Medizin
Patienten mit unheilbaren Krebserkrankungen benötigen früher palliativmedizinische Unterstützung
Dienstag, 1. Juni 2021
Leipzig – Patienten mit einer unheilbaren Krebserkrankung sind bereits direkt nach der Diagnose häufig körperlich sowie seelisch stark belastet und benötigen palliativmedizinische Unterstützung. Das berichten Wissenschaftler aus dem Universitären Krebszentrum Leipzig (UCCL) auf der Basis von Erhebungen an 20 Behandlungszentren in Deutschland. Die Fachzeitschrift The Oncologist hat die Ergebnisse veröffentlicht (DOI: 10.1002/onco.13751).
Die Wissenschaftler des Netzwerks „Arbeitsgemeinschaft Palliativmedizin“ der Deutschen Krebsgesellschaft um Studienleiter Florian Lordick, Direktor des UCCL, haben 500 Patienten im Alter zwischen 25 und 89 Jahren ab dem Zeitpunkt ihrer Diagnose nach ihrem palliativmedizinischen Behandlungsbedarf befragt und ein Jahr begleitet.
Die Patienten wurden zu Beginn, 3, 6 und 12 Monate nach der Diagnose unheilbarer Erkrankungen von Lungen- (217 Patienten), Magen-Darm- (156 Patienten), Kopf und Hals- (55 Patienten), gynäkologischem (57 Patienten) und Hautkrebs (15 Patienten) befragt. Dabei waren die Not der Betroffenen, die Symptombelastung, die Lebensqualität und der unterstützende Pflegebedarf zentrale Themen.
Die Studie zeichnet laut den Autoren ein komplexes Versorgungsbild von 20 Krebsbehandlungszentren aus ganz Deutschland, von der Universität bis zum kommunalen Umfeld, von der ambulanten bis zur stationären Versorgung.
2/3 der Patienten, bei denen unheilbarer Krebs diagnostiziert worden war, berichteten über einen sofortigen, erheblichen körperlichen und seelischen Leidensdruck. Mehr als 30 % der Erkrankten berichteten von Angst und Depressivität kurz nach der Diagnose.
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Sehr stark geprägt waren die Beschwerden auch von Energiemangel, Ernährungs- und Verdauungsproblemen sowie Schmerzen. Beim Vergleich von Patienten mit verschiedenen Krebserkrankungen zeigten diejenigen mit Magen-, Speiseröhren-, Leber- oder Kopf-Hals-Tumoren über den gesamten Beobachtungszeitraum die höchste Belastung.
„An Krebszentren muss es kompetente palliativmedizinische Angebote sowohl stationärer als auch ambulanter Art geben. Diese umfassen auch spezialisierte Ernährungsberatung, Schmerzbehandlung sowie Physiotherapie und psychosoziale Unterstützung“, folgern die Wissenschaftler.
Ihre Ergebnisse unterstrichen die Notwendigkeit, ein flächendeckendes Symptomscreening sowie frühpalliative medizinische Versorgung einzuführen, hieß es aus der Arbeitsgruppe. © hil/aerzteblatt.de
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Muss man für dieses Ergebnis eine Studie machen?
Dazu gibt es noch die "paraneoplastischen Syndrome", die meiner Beobachtung nach, kaum ein Arzt abklärt.
Es gäbe sehr vieles in der Gesundheitsversorgung zu regeln, wenn sich denn jemand darum kümmern würde.

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