Ärzteschaft
Psychologen sorgen sich um Coronafolgen für Kinder und Jugendliche
Donnerstag, 8. April 2021
Mainz – Psychotherapeuten befürchten gravierende Folgen von Coronainfektionenen für Kinder und Jugendliche. „Wir haben die Sorge, dass die Long-COVID-Fälle deutlich zunehmen“, sagte die Präsidentin der Landespsychotherapeutenkammer Rheinland-Pfalz, Sabine Maur.
Dafür gebe es Anzeichen aus Großbritannien, wo der derzeit vorherrschende Virus-Typ B.1.1.7 zuerst aufgetreten war. Zu den Spätfolgen einer Erkrankung mit COVID-19 gehörten neuropsychologische Ausfälle und psychische Auswirkungen, sagte Maur.
Es sei unklar, wie diese versorgt werden könnten. Die Wartezeiten für einen Psychotherapieplatz für Kinder und Jugendliche seien während der Coronapandemie bereits deutlich gestiegen, die Zahl der Anfragen habe um rund 60 Prozent zugenommen.
In der Fachsprache ist bei den Spätfolgen von Long COVID (Langes COVID-19) oder Post COVID (Nach COVID-19) die Rede. Seit Wochen steigen die nachgewiesenen Coronafälle bei Kindern und Jugendlichen nach Daten des Robert-Koch-Instituts, Impfungen sind für sie noch nicht zugelassen.
Dazu komme „die große Sorge, dass Kinder und Jugendliche das Virus aus der Schule in die Familien tragen“ und dies zu mehr Todesfällen der Elterngeneration führe, sagte Maur. „Der Tod eines Elternteils ist das Belastendste, was einem Kind passieren kann“, mahnte die Psychologin.
In den USA sei die Zahl der verwaisten Kinder und Jugendlichen infolge von COVID-19 bereits gestiegen. Maur plädiert angesichts der hohen Zahlen von Coronaneuinfektionen nach den Osterferien für „hochwertigen Onlineunterricht“ und eine Notbetreuung in Schulen. © dpa/aerzteblatt.de

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