Ausland
WHO: Keine Empfehlung für Kreuzimpfungen gegen SARS-CoV-2
Freitag, 9. April 2021
Genf – Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) spricht derzeit keine Empfehlung für Kreuzimpfungen gegen das Coronavirus SARS-COV-2 aus. Die Ständige Impfkommission (STIKO) hatte erst in der vergangenen Woche bei Astrazeneca eine andere Empfehlung abgegeben.
Die WHO betonte heute, es lägen noch keine ausreichenden Daten für mögliche Risiken einer ersten Impfdosis mit Astrazeneca und einem anderen Mittel als Zweitimpfung vor, wie WHO-Sprecherin Margaret Harris sagte.
Harris bezog sich bei ihren Aussagen auf eine vorläufige Empfehlungen eines WHO-Expertengremiums von Februar. Demnach solle vorläufig das gleiche Produkt für beide Teilimpfungen gespritzt werden. Die Experten forderten weitergehende Forschungen, um die Mischung von Vakzinen zu überprüfen.
In Deutschland gibt es einen gewissen Druck, Kreuzimpfungen vorzunehmen. Der Grund: Seit kurzem bekommen Menschen unter 60 den Astrazeneca-Impfstoff wegen Thrombosegefahr nicht mehr gespritzt.
Die STIKO hat empfohlen, dass mit Astrazeneca geimpfte Menschen unter 60 Jahren für die zweite Impfung auf ein anderes Präparat umsteigen sollten. Wörtlich heißt es mit Blick auf die betroffene Gruppe in der STIKO-Empfehlung: „Für diese Personen wird empfohlen, anstelle der zweiten Astrazeneca-Impfdosis eine Dosis eines mRNA-Impfstoffs 12 Wochen nach der Erstimpfung zu verabreichen.“
Hintergrund sei, „dass der von einer einmaligen Astrazeneca-Impfung ausgelöste Schutz nach 12 Wochen abzunehmen beginnt.“ In Deutschland sind momentan die mRNA-Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna zugelassen.
Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern hatten eine Entscheidung über den Umgang mit Zweitimpfungen von Menschen, die bereits einmal mit dem Präparat von Astrazeneca geimpft wurden, vertagt. Am kommenden Dienstag soll es neue Beratungen unter Einbeziehung STIKO geben.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) zufolge haben aber bereits 2,2 Millionen Bürger unter 60 eine erste Impfung mit Astrazeneca erhalten. Die Frage ist nun, wie diese Menschen ihren vollen Impfschutz bekommen, für den eine zweite Dosis nötig ist. © dpa/may/aerzteblatt.de

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