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COVID-19: Ärzte befürchten schnellen Anstieg auf Intensivstationen

Dienstag, 13. April 2021

/picture alliance, APA, picturedesk.com, HELMUT FOHRINGER

Augsburg – Aufgrund der steigenden Infektionszahlen in der Coronapandemie erwarten die deutschen Kliniken bereits im April einen neuen Höchststand bei Intensivpatienten.

„Wir müssen davon ausgehen, dass wir deutschlandweit jetzt jeden Tag zwischen 50 und 100 neue COVID-19-Intensivpatienten aufnehmen müssen“, sagte der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), Gernot Marx, der Augsburger Allgemeinen heute.

Der DIVI-Präsident warnte, noch im April dürfte die Zahl der Coronaintensivpatienten auf eine Größen­ordnung von 6.000 ansteigen. Derzeit sind es gut 4.600. Marx forderte angesichts der dramatischen Ent­wicklung, so schnell wie möglich einen strengen Lockdown zu verhängen. „Die Situa­tion ist wirklich sehr, sehr angespannt“, hob er hervor.

„Unsere dringende Bitte ist, dass die politisch Verantwortlichen die geplanten Änderungen des Infek­ti­ons­schutzgesetzes möglichst noch diese Woche verabschieden“, sagte Marx. „Bis die Gesetzes­maßnah­men umgesetzt sind, und wir auf den Intensivstationen einen Effekt merken, vergehen 12 bis 14 Tage“, warnte er. Sollte die Zahl von Intensivpatienten weiter steigen, wäre dies ein „Stresstest nicht nur für die Intensivstationen, sondern für das gesamte Gesundheitssystem“, warnte Marx.

Er wies darauf hin, dass derzeit in den Krankenhäusern deutlich jüngere Coronapatienten aufgenommen würden als in früheren Phasen der Pandemie. Viele Menschen im Alter zwischen 50 und 60 Jahren litten an schweren Verläufen der Krankheit. In der ersten Welle seien Patien­ten unter 50 Jahren noch eine Ausnahme gewesen, sagte Marx.

Marx unterstütze auch die Forderung, den Abstand zwischen Erst- und Zweitimpfungen auszudehnen. So könnten schwere Verläufe verhindert werden. „Wir wissen, dass etwa 12 bis 14 Tage nach einer ersten Impfung ein gewisser Schutz besteht“, sagte er. „Mehr Erstimpfungen in kürzerer Zeit könnten deshalb eine klare Entlastung der Intensivstation bedeuten, wenn sich diese Studienergebnisse in der Praxis bestätigen“.

Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert-Koch-Institut (RKI) unterdessen binnen eines Tages 10.810 Coronaneuinfektionen gemeldet. Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 294 neue To­desfälle verzeichnet. Das geht aus Zahlen des RKI von heute Morgen hervor.

Vor einer Woche hatte das RKI binnen eines Tages 6.885 Neuinfektionen und 90 neue Todesfälle ver­zeich­net. Zudem könnten die Zahlen der Vorwoche wegen der Schulferien noch nicht vergleichbar mit früheren Werten sein. RKI-Präsident Lothar Wieler rechnete ab Mitte dieser Woche wieder mit verläss­licheren Daten zur Pandemie.

Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner lag laut RKI heute Morgen bundesweit bei 140,9. Die Daten geben den Stand des RKI-Dashboards von 5.05 Uhr wieder, nachträgliche Änderungen oder Ergänzungen des RKI sind möglich. Am Vortag gab das RKI diese Sieben-Tage-Inzidenz mit 129,2 an, vor einer Woche lag sie bei 123.

Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 3.022.323 nachgewiesene Infektionen mit SARS-CoV-2 in Deutschland. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht er­kannt werden. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit etwa 2.700.200 an. Die Gesamtzahl der Men­schen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit SARS-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 78.746.

Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht von gestern bei 1,09 (Vortag: 1,08). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 109 weitere Menschen anstecken. Der R-Wert sei weiter ge­stiegen, schreibt das RKI. Die in den Tagen nach Ostern beobachtete Absenkung des Werts könnte an der vorübergehend geringe­ren Testzahl gelegen haben. Auch der R-Wert kann laut RKI erst in einigen Tagen wieder aussagekräftig bewertet werden. © afp/dpa/aerzteblatt.de

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