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Medizin

Medizinisches Personal nach Coronaimpfung oft vorübergehend arbeitsunfähig

Dienstag, 13. April 2021

/picture alliance, Robert Michael

Köln – Eine COVID-19-Imfpung kann zu typischen Impfreaktionen und darüber hinausgehenden melde­pflichtigen gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen. Malte Ziemann und Siegfried Görg vom Univer­sitätsklinikum Schleswig-Holstein, haben untersucht, wie stark die Impfreaktionen nach einer COVID-19-Imfpung bei Mitarbeitern in ihrem Institut ausfielen und ob es infolgedessen auch zu Arbeitsausfällen kam.

Bis zum Beginn der Studie waren 16.816 Impfdosen an die Mitarbeiter verabreicht worden: zunächst 11.184 Dosen des Biontech-Impfstoffs, dann 2.140 Dosen des Moderna-Impfstoffs (jeweils Erst- und Zweitimmunisierung) und zuletzt 3.492 Dosen des Astrazeneca-Impfstoffs (nur Erstimmunisierung). Alle Teilnehmer wurden gebeten, einen Online-Fragebogen zu Impfreaktionen auszufüllen.

Von 7.859 Mitarbeitern konnten die Antworten zu den Nachwirkungen von 12.732 Injektionen (76 %) auswertet werden. Die berichteten Symptome entsprachen im Wesentlichen den Angaben der Produkt­informationen. In Abhängigkeit vom Impfstoff zeigten sich keine auffälligen Unterschiede in der Art, jedoch in der Häufigkeit und dem Ausmaß der Symptome.

Eine Arbeitsunfähigkeit trat nach Zweitimpfung mit mRNA-Impfstoffen häufiger auf als nach Erstimpfung (Biontech-Impfstoff: 22,7 versus 7,6 %, Moderna: 56,8 versus 11,5 %). Nach Erstimpfung mit Astrazeneca-Impfstoff waren 65,3 % der Mitarbeiter arbeitsunfähig. In Zulassungsstudien wird ein milderer Verlauf nach der 2. Dosis des Astrazeneca-Impfstoffs, die hier noch nicht verabreicht worden war, beschrieben.

Besonders nach der Verabreichung von Astrazeneca-Vakzin traten die Beschwerden altersabhängig auf: 84,3 % der 18- bis 29-Jährigen waren vorübergehend arbeitsunfähig, 50,3 % sogar 2 Tage oder länger. Frauen waren häufiger und länger arbeitsunfähig als Männer. Generell zeigen Frauen eine stärkere Im­munantwort, neigen eher zu Autoimmunreaktionen und stärkeren Impfreaktionen, wofür hormonelle und genetische Faktoren verantwortlich sein könnten, so die Autoren.

Die gehäuft bei Frauen beobachteten Sinusthrombosen im Zuge einer Autoimmunreaktion nach Astra­zeneca-Impfung könnten dies widerspiegeln. Wegen des durchschnittlich geringeren Körper­gewichts von Frauen und ausgeprägteren Nebenwirkungen könnten Dosisanpassungen sinnvoll sein.

Während alle Zulassungsstudien stärkere Impfreaktionen bei 18- bis 55-Jährigen (ohne weitere Unter­glie­derung) im Vergleich zu Älteren dokumentierten, erwies sich in der vorliegenden Studie insbesonde­re beim Astrazeneca-Impfstoff ein linearer Zusammenhang zwischen Alter und Impfbeein­trächtigungen.

Insgesamt legten die Ergebnisse dar, dass die Erstimpfung mit Astrazeneca-Vakzin und die Zweitimpfung mit Moderna-Vakzin gehäuft zu mehrtägiger Arbeitsunfähigkeit führen, wobei Impfreaktionen bei Frauen und jüngeren Mitarbeitern häufiger auftreten. Daher müsse bei der Planung von Impfterminen gerade in Bereichen mit kritischen Infrastrukturen ein potenzieller Ausfall von Mitarbeitern berücksichtigt werden.

Unabhängig von Überlegungen zu Thrombembolien deuten die Daten darauf hin, dass jüngere Personen eher mit mRNA-Impfstoffen versorgt werden sollten. Aufgrund der überragenden Schutzwirkung aller 3 Impfstoffe vor COVID-19 überwiegen nach Ansicht der Autoren insgesamt die Vorteile einer Impfung ge­genüber dem Auftreten einer temporären Arbeitsunfähigkeit. © se/aerzteblatt.de

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