Politik
Coronaschulden des Staates erreichen 650 Milliarden Euro
Dienstag, 13. April 2021
Köln – Bund, Länder und Kommunen werden im Zuge der Coronabekämpfung voraussichtlich einen Schuldenberg in Höhe von rund 650 Milliarden Euro auftürmen. Das geht aus einer aktuellen Analyse des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hervor.
„Je nachdem, was in den kommenden Wochen und Monaten noch passiert, kann diese Zahl auch noch größer werden“, sagte IW-Direktor Michael Hüther nach einem vorab verbreiteten Manuskript heute bei der Präsentation der Untersuchung „Wer zahlt die Krise? Wie Deutschland die Coronaschulden bewältigt“.
„Die Coronapandemie war und ist die größte wirtschafts- und gesellschaftspolitische Herausforderung der Nachkriegszeit“, sagte Hüther. Noch nie seit 1945 habe der Staat so viel Geld in so kurzer Zeit für ein Ziel ausgegeben wie in der Coronapandemie. Nun stelle sich die Frage, wie sich die Kosten bewältigen lassen.
Die Konjunkturexperten des IW drängen darauf, auf einen allzu schnellen Schuldenabbau zu verzichten und der öffentlichen Hand lieber Spielräume für notwendige Investitionen etwa in Infrastruktur zu lassen. „Statt wie vom Bund geplant in 20 Jahren sollten die Schulden in 40 Jahren zurückbezahlt werden“, heißt es in der Studie.
Außerdem empfehlen die Experten „einen moderate Öffnung der Schuldenbremse“, um den Handlungsspielraum der Bundesländer zu erhöhen.
Um die vorhandenen Investitionsdefizite in Infrastruktur, Klimaschutz und Bildung anzugehen, könne außerdem ein Deutschlandfonds aufgelegt werden, der 10 Jahre lang jährlich 45 Milliarden Euro in Klimaschutz, Bildung und Infrastruktur investieren könne. © dpa/aerzteblatt.de

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