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Ärzteschaft

Unfallchirurgen raten dringend zum Tragen eines Fahrradhelmes

Donnerstag, 15. April 2021

/Halfpoint, stock.adobe.com

Berlin – In Deutschland tragen zu wenige Fahrradfahrer einen Helm, insbesondere Erwachsene ver­zichten zu oft darauf. Das kritisiert die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU).

„Fahrradhelme können Unfälle nicht vermeiden, aber die Verletzungsfolgen deutlich verringern. Kopf- und insbesondere Gehirnverletzungen können irreversible Schäden verursachen“, sagte Michael Raschke, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU), stellvertretender DGOU-Präsident und Direktor der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie am Universitätsklinikum Münster.

Daten aus dem TraumaRegister DGU zeigen für das Berichtsjahr 2019: Fahrradfahrer haben oft nur leichte Verletzungen an Armen und Beinen. Sind sie jedoch schwer verletzt, dann ist sehr oft der Kopf betroffen.

„Schwere Kopfverletzungen beim Fahrradfahrer sind häufiger als bei Motorradfahrern, die einen Helm tragen müssen. Das zeigt, dass Helme schwere Kopfverletzungen vermeiden können“, sagte Christopher Spering, Leiter der DGOU-Sektion Prävention und Oberarzt an der Klinik für Unfall­chirurgie, Orthopädie und Plastische Chirurgie an der Universitätsmedizin Göttingen.

Laut der Bundesanstalt für Straßenwesen tragen 82 Prozent der Kinder im Alter von sechs bis zehn Jahren beim Radfahren einen Helm. Über alle Altersgruppen sind es aber nur 18 Prozent der beobach­teten Fahrradfahrer (Zahlen für 2018).

„Wir empfehlen das Helmtragen in jedem Alter“, sagte Spering. Besonders ältere Menschen sollten häufi­ger einen Helm tragen. „Wir sehen in der Klinik immer mehr ältere Radfahrer nach schweren Unfällen. Durch die verstärkte Nutzung von elektrischen Rädern erreichen sie schnell hohe Geschwindigkeiten, die sie dann schwerer kontrollieren können“, so der Experte.

Laut dem Statistischen Bundesamt gab es 2019 86.897 Fahrradfahrer, die bei einem Verkehrsunfall ver­letzt wurden. 15.176 Fahrradfahrer wurden schwer verletzt, 445 verunglückten tödlich. © hil/aerzteblatt.de

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Kommentare

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Avatar #554335
herbspecht
am Dienstag, 18. Mai 2021, 14:56

Helm auf

Lange überfälliger Kommentar.Leider glauben viele der über 60 jährigen immer noch an ihre "Guten Reflexe"oder lehnen "wegen der Frisur"den Helm ab,darunter besonders viele Frauen.
Unverständlich ,dass der "Gesetzgeber" keine Helmpflicht , zumindest für die Elektro-Radler,die viel zu schnell für ihr Alter unterwegs sind, durchzuzsetzen in der Lage ist, selbst wenn die meisten Unfälle unverschuldet(Stichwort "dooring") zustande kommen.
Avatar #114602
Brech
am Freitag, 16. April 2021, 19:50

Fahrradhelm

Ich war bislang der unfallchirurgisch bestätigten Ansicht, dass normale Fahrradhelme, nicht aber Integral- oder MTB- Helme nicht vor ernsthaften Kopfverletzungen schützten. Die normalen Fahrradhelme schützten nur vor manchen äußeren, nicht lebensgefährlichen Kopfverletzungen. Hat sich das jetzt geändert?
Avatar #105873
urohorn
am Freitag, 16. April 2021, 12:32

Helmtragen ....

aus eigener Erfahrung kann ich das Helmtragen nur befürworten. Ich hatte bislang einen relevanten Sturz. Mit meinem eMTB auf einer landwirtschaftlichen Schotterstrecke bergab unterwegs ... Trotz mässig-moderatem Tempo lag ich "plötzlich" neben meinem MTB. Mir ging es soweit gut, dass ich mit dem Rad wieder zurückfuhr. Radiologisch, sonografisch keine nachweisbaren inneren Verletzungen, keine Fraktur. Überrascht war ich jedoch, als ich in meinem Helm, welcher linksseitig gerissen war, zwei Schottersteine von jeweils ca 2,5 cm Durchmesser fand, die ins Material "eingepresst" waren. Mit Helm war eine kleine diskrete Beule erkennbar ...
Die allgemeine Auffassung, dass die Stürze bei hoher Geschwindigkeit passieren, kann ich so nicht teilen. Wir haben es bei motorunterstützten Fahrrädern mit einer ganz anderen Gewichtsfrage zu tun. Und wenn jetzt vermehrt gerade ältere Menschen sich ein solches Gerät zulegen, dann werden die damit vor neue Herausforderungen gestellt, die häufig gar nicht diskutiert wird. Es geht um ganz andere Gewichts-/Reaktionsverhältnisse. Mit einem Rad schnell zu fahren auf normalen Strecken ist nicht das Problem. Das Problem taucht auf, wenn gebremst werden muss und aufgrund der Gewichtsdynamik nicht schnell genug stabil gestanden werden kann. Mir selbst ist es zweimal passiert, dass ich quasi im Stand mit dem Rad umgefallen bin, weil ich nicht sofort stabil stehen konnte, aber andererseits das Gewicht des Rades sich eigendynamisch gegen mein Stehenwollen "wehrte". Auf solche Situationen müssen insbesondere ältere Menschen, die häufig auch weitere orthopädische Probleme haben "eingewiesen" werden. Eine sehr gute technische Hilfe ist dabei eine hydraulische Sattelstütze, die je nach Bedarf, auch während der Fahrt, höhenmässig angepasst werden kann.
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