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Pharmaunternehmen wegen Opioidkrise in den USA angeklagt

Dienstag, 20. April 2021

/picture alliance, Erik McGregor

San Francisco – Johnson & Johnson, Teva, Endo und Allergan stehen we­gen ihrer Mitverantwortung an der Opioidkrise in den USA vor Gericht. Drei kalifornische Bezirke und die Stadt Oakland forderten in ihrer gestern verlesenen Klage einen Schadensersatz in Milliar­denhöhe von den Pharmaunternehmen. IHnen wird vorgeworfen, die Risiken starker Opioidschmerzmittel aus Profitgier verharmlost zu haben.

„Die Angeklagten haben den Profit über das Leben gestellt und die Öffentlichkeit über die wirklichen Ge­fahren von Opioiden getäuscht“, sagte der Rechtsvertreter des Bezirks Santa Clara County, James Willi­ams. Die Pharmaunternehmen hätten die Gefahren einer Langzeiteinnahme von Opioiden bewusst he­runtergespielt.

Die Kläger – die kalifornischen Bezirke Santa Clara, Los Angeles und Orange sowie die Stadt Oakland – fordern von den Unternehmen, ihr Marketing für die Schmerzmittel in Zukunft einzustellen. Der Staat Kalifornien habe enormen Schaden erlitten, während die angeklagten Unternehmen beispielsweise 2014 „Blockbuster-Gewinne“ von elf Milliarden Dollar (9,11 Milliarden Euro) durch die Opioide erzielt hätten. Die angeklagten Unternehmen äußerten sich zunächst nicht zu den Vorwürfen.

Zu den Opioiden zählt das Schmerzmittel Fentanyl, das 50 Mal stärker als die illegale Opioiddroge Hero­in. Tausende Klagen im Zusammenhang mit der Opioidkrise wurden bereits bei US-Gerichten einge­reicht. Allein 2019 starben 50.000 Menschen in den USA an der übermäßigen Einnahme von Opioiden. Binnen zwei Jahrzehnten waren es nach Angaben der US-Gesundheitsbehörde CDC fast eine halbe Million Todesopfer.

Johnson & Johnson war 2019 im Zusammenhang mit der Opioidkrise bereits zu einer Strafzahlung in Höhe von 465 Millionen Dollar verurteilt worden, weil das Unternehmen nach Auffassung des Gerichts in Oklahoma die Risiken heruntergespielt hatte. J&J ging in Berufung, eine Entscheidung steht noch aus. © afp/aerzteblatt.de

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