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Ärzteschaft

Ein Drittel der Intensivpflegenden will Arbeitsstelle aufgeben

Donnerstag, 22. April 2021

/picture alliance, Robert Kneschke

Berlin – 31 Prozent der nichtärztlichen Mitarbeiter in den Intensivstationen, Notaufnahmen und im Rettungsdienst wollen in den kommenden zwölf Monaten ihre Arbeitsstelle aufgeben. Bei den ärztlichen Mitarbeitern sind es 19 Prozent.

Darüber hinaus wollen 46 Prozent der nichtärztlichen Mitarbeiter und 30 Prozent der Ärzte ihren Stellen­anteil reduzieren. Bei 77 Prozent der nichtärztlichen sowie bei 68 Prozent der ärztlichen Mitarbeitern ist diese Entscheidung durch die Belastungen wäh­rend der Coronapandemie beeinflusst.

Das geht aus einer Onlineumfrage der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN) hervor, an der sich zwischen dem 5. und dem 16. April 1.321 Mitarbeitende von Intensivstationen, Notaufnahmen und vom Rettungsdienst beteiligten.

Darunter waren 57 Prozent Pflegeper­sonal, 35 Prozent Ärzte, fünf Prozent Rettungs- beziehungsweise Notfallsanitäter sowie drei Prozent andere Berufe.

Signifikant überlastet

72 Prozent der nichtärztlichen Mitarbeiter gaben an, dass sie sich während der aktuellen dritten Welle der Coronapandemie signifikant überlastet fühlen. Bei den Ärzten machten 46 Prozent diese Angabe.

Die große Mehrheit der Umfrageteilnehmer glaubt dabei nicht, dass die Intensiv- und Notfallmedizin nach drei Coronawellen noch strukturell und personell für die Zukunft ausreichend belastbar aufgestellt ist. 94 Prozent der nichtärztlichen und 80 Prozent der ärztlichen Mitarbeiter machten diese Aussage.

97 Prozent der nichtärztlichen und 89 Prozent der ärztlichen Teilnehmer glauben, dass der Pflege- be­ziehungsweise Ärztemangel nach der Coronapandemie noch ausgeprägter sein wird als bislang. Dabei empfinden fast alle Umfrageteilnehmer (95 Prozent) ihren Arbeitsplatz grundsätzlich noch als attraktiv und würden dort gerne weiterarbeiten, wenn die Arbeitsbelastung akzeptabel wäre.

Weg aus der Krise

Fast alle Umfrageteilnehmer (96 Prozent) glauben nicht, dass die Politik den Fachkräftemangel auflösen kann. Auch den Krankenhäusern oder den Spitzenverbänden von Krankenhäusern und Krankenkassen trauen sie dies nicht zu.

100 Prozent der nichtärztlichen und 99 Prozent der ärztlichen Mitarbeiter der Intensivmedizin glauben, dass es eine nachhaltige Krankenhausreform mit Stärkung der Intensiv- und Notfallmedizin sowie bes­se­re Arbeitsbedingungen brauche. Für 40 Prozent ist eine Zusammenlegung von Krankenhäusern ein mög­licher Weg aus der drohenden Krise.

„Diese Umfrage zeigt sehr eindringlich, dass schon jetzt während der dritten Welle der Coronapandemie ungewöhnlich viele Mitarbeitende planen, den Arbeitsplatz zu wechseln und nicht mehr weiter in der Intensivmedizin, Notaufnahme oder Notfallmedizin arbeiten wollen“, erklärten Uwe Janssens, Carsten Hermes und Christian Karagiannidis von der DGIIN.

„Darüber hinaus planen viele der Befragten, ihre Arbeitszeit zu reduzieren. Eine deutliche Mehrheit traut weder der Politik noch den Krankenhäusern oder Spitzenverbänden der Krankenhäuser oder Kranken­kas­sen zu, das Problem des Personalmangels im ärztlichen sowie nicht ärztlichem Bereich lösen zu können.“

Dass 95 Prozent der Umfrageteilnehmer ihren Arbeitsplatz grundsätzlich noch als attraktiv ansehen, zeige allerdings einen wichtigen Weg aus der drohenden Krise auf.

67 Prozent der Umfrageteilnehmer waren Frauen. Knapp 64 Prozent verfügten über eine Berufser­fahrung von mehr als zehn Jahren. Nichtärztliche Mitarbeiter hatten häufiger – nämlich täglich – Kontakt mit SARS-CoV-2 Patienten (85 Prozent im Vergleich zu 75 Prozent der ärztlichen Mitarbeiter). © fos/aerzteblatt.de

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