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Medizin

SARS-CoV-2: Bisher keine Hinweise auf erhöhtes Impfrisiko für Schwangere und Ungeborene

Donnerstag, 22. April 2021

/Africa Studio, stock.adobe.com

Atlanta/Georgia – In den ersten 11 Wochen der Impfkampagne gegen SARS-CoV-2 ist es in den USA zu keiner Häufung von Komplikationen bei Schwangeren gekommen. Dies zeigt eine Auswertung der Plattform „V-safe“, auf der sich Frauen, die während der Schwangerschaft oder kurz davor geimpft wurden, registrieren lassen können.

Auch im Meldesystem VAERS ist es nach den jetzt im New England Journal of Medicine (2021; DOI: 10.1056/NEJMoa2104983) publizierten Daten zu keinen Sicherheitssignalen gekommen.

Schwangere werden in der Regel von klinischen Studien ausgeschlossen. Auch an den randomisierten Studien, die die Wirksamkeit von Impfstoffen gegen SARS-CoV-2 untersuchen, dürfen sie in der Regel nicht teilnehmen. Dies ist verständlich, da Schwangere und ihre ungeborenen Kinder einen besonderen Schutz genießen. Auf der anderen Seite haben Schwangere bei einer Infektion mit SARS-CoV-2 ein deutlich erhöhtes Risiko auf einen schweren Verlauf. Sie werden 3 Mal häufiger auf Intensivstation behandelt oder beatmet, und auch das Sterberisiko war nach einer Untersuchung der CDC um 70 % erhöht (MMWR, 2020; 69: 1641-7). Auch die perinatalen Risiken für Mutter und Kind sind erhöht.

Die CDC haben sich deshalb zusammen mit dem American College of Obstetricians and Gynecologists und der American Academy of Pediatrics entschlossen, Schwangeren zur Impfung zu raten (während sich die Ständige Impfkommission am Robert-Koch-Institut dagegen ausgesprochen hat).

Gleichzeitig wurde ein „V-safe after vaccination health checker”, kurz „V-safe“, eingerichtet, um mögliche Probleme frühzeitig zu erkennen: Frauen, die in den 30 Tagen vor der letzten Regelblutung oder während der Schwangerschaft geimpft wurden, können sich freiwillig bei „V-safe“ registrieren. Sie werden dann regelmäßig online oder per Smartphone-App nach dem Zustand und dem Ausgang der Schwangerschaft befragt.

Bis Ende Februar haben sich 35.601 Frauen registriert. Alle haben die mRNA-Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna erhalten, die im Dezember 2020 als erste zugelassen wurden. Das Call­center der CDC hat bis Ende März versucht, 5.230 Frauen zu kontaktieren. Von diesen konnten 3.958 befragt werden (die anderen waren nicht erreichbar, lehnten eine Teilnahme ab oder erfüllten die Teil­nahmekriterien nicht, beispielsweise weil sich eine Schwangerschaft nicht bestätigt hat). Die meisten Teilnehmerinnen (94,0 %) gehören zum Gesundheitspersonal, das in den USA bevorzugt geimpft wird.

In der Verträglichkeit der Impfung gab es nach den von Tom Shimabukuro und anderen Mitarbeitern der CDC in Atlanta vorgestellten Daten kaum Unterschiede zu nicht-schwangeren Frauen: Schmerzen an der Injektionsstelle wurden etwas häufiger angegeben, während Kopfschmerzen, Myalgie, Schüttelfrost und Fieber seltener auftraten.

Bei 827 Frauen, die überwiegend im 3. Trimenon geimpft wurden (bei den anderen ist die Nachbeob­achtungszeit noch zu kurz), ist die Schwangerschaft vorüber: 712 Frauen gebaren 724 lebende Kinder. Bei den übrigen 115 Frauen kam es zum Schwangerschaftsverlust. Darunter waren 10 Frauen mit induziertem Abort oder ektopischer Schwangerschaft.

Von den 105 spontanen Schwangerschaftsverlusten traten 104 in den ersten 20 Schwangerschafts­wochen auf. Dies entspricht einer Häufigkeit von 12,6 %. Sie unterscheidet sich nicht wesentlich von der normalen Rate von Spontanaborten in den ersten 20 Schwangerschaftswochen, die in der Literatur mit 10 % bis 26 % angegeben wird. Eine der 105 Schwangerschaftsverluste trat nach der 20. Woche auf (Totgeburt), was ebenfalls keine auffällige Häufung ist.

Auch der Anteil der Frühgeburten (9,4 %) oder Mangelgeburten („Small for Gestational Age“, SGA 3,2 %) oder die Häufigkeit von Fehlbildungen (2,2 %) sind laut Shimabukuro nicht auffällig. Im Meldesystem VAERS („Vaccine Adverse Event Reporting System“), das seit 1990 allgemein nach Impfstoffneben­wirkungen sucht, ist ebenfalls kein Sicherheitssignal aufgetreten. Unter den 221 Meldungen waren 46 Spontanaborte. Die anderen Ereignisse waren Totgeburten, ein vorzeitiger Blasensprung oder Vaginal­blutungen, zu denen es auch bei nicht-geimpften Frauen kommen kann.

Das Fazit der CDC-Mitarbeiter fällt deshalb positiv aus. Ein offensichtliches Sicherheitssignal in Bezug auf den Erhalt der Schwangerschaft im 3. Trimenon und die Gesundheit des Neugeborenen sei derzeit nicht erkennbar, schreiben sie. Die wichtigste Einschränkung ist sicherlich, dass nur wenige Frauen, die im 1. Trimenon geimpft wurden, den Geburtstermin erreicht haben.

Das 1. Trimenon ist die Phase der Embryogenese, in der die meisten Fehlbildungen entstehen. In dieser Frage besteht deshalb noch eine gewisse Unsicherheit, die sich in den nächsten Monaten klären wird. © rme/aerzteblatt.de

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