Ärzteschaft
Fachgesellschaften empfehlen Fluorid für Schutz der Zähne von Geburt an
Donnerstag, 29. April 2021
Berlin – Verschiedene Fachgesellschaften und Organisationen haben gemeinsame Empfehlungen zur Kariesprävention im Säuglings- und frühen Kindesalter abgestimmt. Sie sind als Sonderdruck in der Monatsschrift Kinderheilkunde erschienen (DOI: 10.1007/s00112-021-01167-z).
Danach sollten Eltern Kindern bereits ab der Geburt Fluorid zuführen: Zunächst als tägliche Tablette in Kombination mit Vitamin D, bei Bedarf aufgelöst in ein paar Tröpfchen Wasser.
Ab Durchbruch des ersten Zahnes empfehlen die Gesellschaften zwei Möglichkeiten: Entweder geben Eltern weiter die Tablette mit Fluorid und Vitamin D und beginnen das erste Zähneputzen ohne Zahnpasta oder mit einer geringen Menge Zahnpasta ohne Fluorid.
Alternativ nehmen sie ab dem Zahndurchbruch nur Vitamin D als Tablette und putzen die Zähne mit einer bis zu reiskorngroßen Menge Zahnpasta mit 1.000 ppm Fluorid (parts per million, ppm) bis zu zweimal täglich.
Welche der beiden Möglichkeiten im Einzelfall sinnvoll ist, sollten Eltern mit ihrem Kinder- und Jugendarzt besprechen, zum Beispiel im Rahmen der U5, wenn das Kind rund sechs Monate alt ist.
Ab dem ersten Geburtstag gilt dann laut den Empfehlungen: Zweimal täglich putzen mit einer reiskorngroßen Menge Zahnpasta mit Fluorid. Dabei sei wichtig, dass die Eltern die Zahnpasta genau dosieren.
„Die empfohlene Zahnpastamenge darf nicht überschritten werden, um eine zu hohe Fluoridaufnahme zu vermeiden. Denn Säuglinge und Kleinkinder können Zahnpasta noch nicht ausspucken“, erläuterte Burkhard Lawrenz vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ).
Zahnpasten aus Tuben mit kleinerer Öffnung und solche mit neutraler Farbe und neutralem Geschmack seien zu bevorzugen. Sie sollten für alle Kinder zwischen null und sechs Jahren 1.000 ppm Fluorid enthalten.
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An den neuen Empfehlungen haben Vertreter von Fachgesellschaften der Pädiatrie, Zahnheilkunde, Geburtshilfe und Ernährung, der zahnärztlichen Gruppenprophylaxe sowie des BVKJ mitgearbeitet. Das Netzwerk „Gesund ins Leben“ hat die Arbeit koordiniert. Es ist eine Einrichtung im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft.
„Das ist ein Meilenstein für die frühkindliche Gesundheitsprävention und hilft allen sehr dabei, die Maßnahmen zur Kariesprävention im individuellen Alltag von Familien mit Babys und kleineren Kindern besser zu verankern“, sagte die Leiterin des Netzwerkes, Maria Flothkötter. © hil/aerzteblatt.de

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