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Ärzteschaft

KBV legt Konzeptpapier zur Ausgestaltung der Versorgung vor

Montag, 3. Mai 2021

/Jürgen Gebhardt

Berlin – Ein Konzeptpapier mit Angeboten für gemeinsam und konstruktiv in der gesundheitspolitischen Diskussion zu entwickelnde Lösungen beschloss heute die Vertreterversammlung (VV) der Kassenärztli­chen Bundesvereinigung (KBV). Unter anderem wird ein Ausbau der ambulanten Strukturen, die Auswei­tung ärztlicher Steuerungselemente sowie Anpassungen bei den Digitalisierungsinitiativen vorgeschlagen.

Das Konzeptpapier „KBV 2025 – Strukturen bedarfsgerecht anpassen, Digitalisierung sinnvoll nutzen“ be­schäftige sich mit den Themen und Herausforderungen, die aus Sicht der Niedergelassenen und der ärzt­lichen Selbstverwaltung in naher Zukunft angegangen werden müssen, erläuterte Andreas Gassen, Vor­standsvorsitzender der KBV.

Der medizinisch-technische Fortschritt führe dazu, so heißt es im Papier, dass immer mehr Krankheiten ambulant therapierbar sind, die bisher stationär behandelt werden mussten. Die damit verbundene Ver­schie­bung des gesamten Behandlungsspektrums vom stationären in den ambulanten Versorgungsbereich erfordere eine „konsequente Entlastung der Kliniken“ von eigentlich ambulant möglichen Behandlungen.

Hierdurch freiwerdende stationäre Kapazitäten sollten durch bedarfsgerechte ambulante Versorgungs­an­gebote ersetzt und die stationäre Versorgung auf hochqualifizierte spezialisierte Kliniken konzentriert werden.

Zunächst müssen Krankenhausstandorte identifiziert werden, die sich für eine (Teil-)Umstrukturierung in ambulante Versorgungsstrukturen eignen. Diese Standorte sollen dann in Intersektorale Gesundheits­zent­ren (IGZ) umgewandelt und perspektivisch durch selbstständig tätige Ärzte betrieben werden. Das Betrei­ben solcher Einrichtungen erfordere einen geeigneten Finanzierungsrahmen, der auch Übernachtungsleis­tungen sowie die Vergütung anderer Gesundheitsberufe wie die Pflege umfasst.

Die Anpassung der Versorgungsstrukturen an den Behandlungsbedarf der Menschen müsse einhergehen mit Lösungsansätzen, die das Problem des ungesteuerten Zugangs der Versicherten zur medizinischen Versorgung adressieren.

Die Vertragsärzte- und -psychotherapeutenschaft bietet in dem Konzeptpapier an, gemeinsam mit der Politik entsprechende Lösungsansätze zu entwickeln und verweist diesbezüglich auf die immer knapper werdenden Ressource Arzt bei stetig abnehmender Arztzeit und gleichzeitig weiterbestehender Endlichkeit der finanziellen Ressourcen.

In diesem Zusammenhang thematisiert das Papier auch die Weiterentwicklung der nicht ärztlichen Ge­sundheitsberufe. Vorgeschlagen wird eine zeitweise Übertragung von Teilen der ärztlichen Heilkunde durch Ärzte an geeignete Gesundheitsfachberufe auf dem Wege der Delegation.

Durch den Aufbau ärztlich beziehungsweise psychotherapeutisch geleiteter Teams mit entsprechender Übernahme von Versorgungsbedarfen könne eine den Herausforderungen gerecht werdende Gesundheits­versorgung gewährleistet werden, ohne qualitative oder wirtschaftliche Risiken einzugehen.

Breiten Raum im KBV-Konzept nimmt die Digitalisierung ein: Die KVen und die KBV seien in der Lage, die ärztlichen und psychotherapeutischen Versorgungsstrukturen auch digital zukunftsorientiert weiterzuent­wickeln und patientenorientiert umzusetzen. Allerdings müssten die durch gesetzlich umzusetzende Maß­nahmen der Digitalisierung entstehenden Aufwände in vollem Umfang erstattet werden.

Perspektivisch wollen KBV und KVen die bisherigen Dienste der Termin- und Serviceplattform 116117 weiter ausbauen. Ziel sei eine sektorenübergreifend nutzbare Plattform, die es unter anderem ermöglichen soll, Dokumente der elektronischen Patientenakte (ePA) für Patienten bürokratiearm verfügbar zu machen.

Es sollen zudem patientenorientierte Dienstleistungen entwickelt werden, welche unter anderem die Arzt-Patienten-Kommunikation und laufende Versorgungprozesse unterstützen.

Aufgeführt werden beispielsweise Funktionen zur Termin- und Terminorganisation oder auch zur Erinne­rung an Vorsorge- und Kontrolluntersuchungen oder Impfungen. Dies soll laut KBV-Vorstandsmitglied Tho­mas Kriedel „so schnell wie möglich“ umgesetzt werden – entsprechende Vorbereitungen seien bereits angelaufen. © aha/aerzteblatt.de

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