Vermischtes
Caritas: Medizinische Versorgung muss barrierefrei werden
Mittwoch, 5. Mai 2021
Berlin – Anlässlich des Europäischen Tages für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderung heute pocht die Caritas auf einen barrierefreien Zugang zur medizinischen Versorgung. „Wir fordern, dass der Neubau von Arztpraxen zwingend barrierefrei erfolgen muss und dass der barrierefreie Umbau bestehender Praxen gesetzlich gefördert wird“, sagte Caritas-Vorstandsmitglied Eva Welskop-Deffaa gestern.
Zu oft sei der Zugang zu Praxen und Krankenhäusern, aber auch zu medizinischer Aufklärung und Informationen für Menschen mit Behinderung erschwert bis gar unmöglich, erklärte der katholische Wohlfahrtsverband.
Mit Aufzügen und breiten Türen sei es nicht getan, meinte Welskop-Deffaa weiter. Ein barrierefreier Zugang zu medizinischer Versorgung heiße zum Beispiel auch, dass Informationen und Aufklärungen zu Behandlungen verständlich seien und dass für Patientengespräche genug Zeit eingeplant werde.
Zum Thema gehöre auch, dass Patienten ihr Recht, bei Bedarf eine Begleitperson im Krankenhaus dabei zu haben, umsetzen könnten. „Menschen mit Behinderung oder psychischer Erkrankung brauchen häufig eine individuelle Begleitung durch eine Assistenzperson im Krankenhaus“, erklärte der Vorsitzende des Fachverbands Caritas Behindertenhilfe und Psychiatrie (CBP), Johannes Magin.
Zusammen mit weiteren Fachverbänden dringt die CBP weiter auf eine Finanzierung der Begleitung und Assistenz für Menschen mit Behinderung im Krankenhaus. Nicht zuletzt die Coronapandemie und damit vermehrte Krankenhausaufenthalte hätten die Situation verschärft, erklärten fünf Verbände gemeinsam, darunter die Lebenshilfe und der Bundesverband evangelische Behindertenhilfe.
Nach eigenen Angaben vertreten sie zusammen etwa 90 Prozent der Dienste und Einrichtungen für Menschen mit Behinderung. Die Kostenübernahme müsse noch vor der Bundestagswahl im September gesetzlich geregelt werden, finden sie.
Bislang bekommen Betroffene für die Begleitung nur finanzielle Hilfe, wenn sie die Unterstützung im Arbeitgebermodell organisieren. Eine Änderung wird seit Langem gefordert, auch Bundestag und Bundesrat hatten sich schon mit dem Thema befasst. Mehrere Beauftragte der Bundesregierung hatten die Koalition ebenfalls aufgefordert, die Frage noch vor der Wahl zu regeln. © kna/aerzteblatt.de

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